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Zu Weihnachten niemand an der Front sterben soll

17. Dezember 2024 Radio Kossuth Interview mit Viktor Orbán in der Sendung „Guten Morgen, Ungarn“ am 13. 12. 2024

In der vergangenen Woche hat die ungarische Diplomatie in Bezug auf den russisch-ukrainischen Krieg wieder einen höheren Gang eingelegt. Nach seinem Besuch bei Papst Franziskus besuchte Viktor Orbán den designierten US-Präsidenten Donald Trump und führte Gespräche mit dem russischen Präsidenten Putin und dem türkischen Präsidenten Erdoğan. Am Mittwoch (11. Dezember) hat Viktor Orbán einen Post über einen weihnachtlichen Waffenstillstand und einen Gefangenenaustausch veröffentlicht, in dem er sagte, dass Präsident Selenskyj dies abgelehnt habe., während der russische Präsidentensprecher Moskau diesem Vorschlag seine Unterstützung zusicherte.
  • Was ist eigentlich passiert? Welche Möglichkeiten es nun für einen Waffenstillstand gibt?

Wir hatten tatsächlich eine starke Woche, voll mit internationalen Angelegenheiten. Die Diplomatie ist eine komplizierte Angelegenheit, was auf welche Weise geschieht, warum sie zustande kommt, sie ist auch ein Handwerk, aber der Punkt ist, dass jetzt ein Angebot auf ungarische Initiative auf dem Tisch liegt, bei dem es darum geht, dass

zu Weihnachten niemand an der Front sterben soll.

Es ist kein allzu komplizierter Vorschlag, und er ist verständlich, denn schließlich geht es bei Weihnachten um Liebe, Leben, Geburt und Glück. Natürlich wird das von der Realität überschrieben, denn es herrscht Krieg, aber wenn sich die Parteien in solchen Fällen einigen können – und dafür gab es im Ersten Weltkrieg Beispiele – dann kann es zu Weihnachten einen Waffenstillstand geben. Und wenn sich die Parteien sogar darauf einigen können, z.B. eine große Anzahl von Gefangenen auszutauschen, einen großen Gefangenenaustausch, dann können viele Hunderte oder Tausende von Menschen und Familien in einer so schwierigen Zeit glücklich gemacht werden. Die Olympiade hätte eine Gelegenheit sein können, den Krieg wenigstens für ein paar Tage zu unterbrechen, in der Tradition der europäischen Zivilisation, aber es ist nicht gelungen. Jetzt ist Weihnachten, es war einen Versuch wert. Genau das hat Ungarn getan. Wir haben getan, was wir konnten.

Die Möglichkeit eines massenhaften Gefangenenaustauschs und eines weihnachtlichen Waffenstillstands ist auf dem Tisch.

Wie auch immer sie dahin gekommen ist, ist gleichgültig, sie liegt da. Es gibt zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Man kann es akzeptieren und man kann es ablehnen. Die eine Seite nimmt ihn an, die andere Seite lehnt ihn offenbar ab. Aber es sind noch ein paar Tage bis Weihnachten, und wir sind zuversichtlich, dass sich die Situation ändern kann.

Die ungarische Diplomatie hat alles getan, was sie konnte, und ich denke, sie hat es auch über ihre Kräfte hinausgehend getan. Wenn wir nicht den Ratsvorsitz der Europäischen Union innegehabt hätten, hätten wir nicht einmal das tun müssen. Natürlich ist dies immer noch eine christliche Regierung, und wenn es etwas gibt, was man tun kann, das uns unserem Heil, dem Heil unseres Landes und unserem persönlichen Heil näher bringt, dann ist es wert, es zu tun, und es ist sogar verpflichtend.

Ich glaube, dass es jetzt nichts Wichtigeres gibt, als einen Waffenstillstand für ein paar Tage zu erreichen, was bedeutet, dass mehrere tausende Menschen nicht sterben werden. Es wird um so viele weniger Witwen, weniger Waisen geben. Das sind also Dimensionen der Politik, die man im Auge behalten sollte. Denn natürlich gibt es all diese Taschenspielertricks, all diese Machenschaften, all diese Verhandlungen und so weiter, aber das wichtige Endziel darf nicht aus den Augen verloren werden, denn dies sind doch höhere menschliche Ziele, selbst in solch einer Zeit des Krieges wie der, in der wir jetzt leben.

Ich denke also, dass Ungarn so gehandelt hat, wie es sich für einen tausendjährigen christlichen europäischen Staat gehört.

Wir haben alles getan, was wir in dieser Situation tun konnten, sogar mehr als wir tun konnten, indem wir die Tatsache ausnutzten, dass wir gerade die rotierende Präsidentschaft der Europäischen Union innehatten, und da die meisten Staaten Europas jetzt für den Krieg sind und wir für den Frieden, und so dachten wir vor einigen Monaten, dass wir tun sollten, was unsere Pflicht ist zu tun. Wir sind so weit gekommen, und ich denke, das ist nicht wenig. Wir werden sehen, was für ein Weihnachten wir haben werden.

  • In den letzten Wochen haben Sie sich mit vielen der Hauptakteure in diesem Konflikt beraten. Wie sehen Sie jetzt, wer den Schlüssel zum Frieden oder zumindest zu einem Waffenstillstand in der Hand hat?

Ich sage jetzt, unabhängig vom Krieg, dass das, worüber ich auch schon vorher gesprochen habe, dass die Welt vor viel größeren Veränderungen, steht als wir dies denken. Ich erinnere mich noch an den Wahlkampf zum Europäischen Parlament, in dem wir den Wählern, den ungarischen Wählern, eine Verpflichtung, eine Hoffnung, eine Perspektive, einen Horizont präsentierten, dass Ungarn, wenn sie uns helfen, Teil davon sein könnte, und dass die ungarische Regierung eine Rolle bei einem Wandel spielen könnte, einem Wandel innerhalb der westlichen Zivilisation, der von historischem Ausmaß sein würde, der unser Leben vom Krieg zum Frieden führen, von einer Welt des wirtschaftlichen Elends, des Leidens und der hohen Inflation zum wirtschaftlichen Erfolg, von einem Gefühl der Unsicherheit zur Sicherheit, von einer Welt des Genderwahns zu einer Welt des Schutzes der Familien, von einer unüberlegten Politik der Unterstützung der Migration zu einer Politik des Schutzes der Grenzen führen würde.

Wir haben also auch versucht, die ungarischen Menschen auf diese bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten. Wir haben die Unterstützung dafür bei den Europawahlen auch erhalten, die wir mit überwältigender Mehrheit gewonnen haben, und wir haben auch die Fraktion der Europäischen Patrioten gegründet, die sich für diese Veränderungen einsetzen, und wie wir gehofft hatten, hat die Wende auch in Amerika stattgefunden.

Ich habe jetzt mit Papst Franziscus gesprochen, ich habe mit den Amerikanern gesprochen, ich habe mit den Russen gesprochen, ich habe mit den Europäern gesprochen, ich habe mit den Türken gesprochen,

und ich kann mit Gewissheit sagen, dass mit dem Amtsantritt des amerikanischen Präsidenten eine große Wende in der Welt stattfinden wird.

Wir befinden uns gegenwärtig in einer gefährlichen Zeit, denn Amerika hat einen neuen Präsidenten, der aber erst am 20. Januar sein Amt antreten wird. In Deutschland ist die Regierung gestürzt, in Frankreich ist die Regierung auseinandergefallen, und in Syrien – dem größten Migranten hervorbringenden Land der letzten zehn Jahre – ist eine unklare Situation entstanden, auch dort ist die Regierung auseinandergefallen. Wir befinden uns jetzt also in einer schwierigen Phase, an einem stürmischen Abschnitt des Flusses oder des Meeres, da müssen wir hindurchpaddeln, aber dann werden wir in ruhigeres Fahrwasser kommen, denn sobald der US-Präsident sein Amt angetreten hat, wird sich dieser Umschwung, von dem ich spreche und der sich in der gesamten westlichen Welt vollziehen wird, vor unseren Augen entfalten. Und darauf brauchen wir nicht zu warten, nur ein oder zwei Tage nach dem 20., denn ich sehe die neue Regierung in Amerika einen fliegenden Start nehmen. In den Fragen, die auch für uns am wichtigsten sind, finden dort Veränderungen statt, die den europäischen Kontinent erreichen und auch hier Veränderungen erzwingen werden, die uns am Herzen liegen.

Zsolt Törőcsik hat Ministerpräsident Viktor Orbán in der Sendung „Guten Morgen, Ungarn“ von Radio Kossuth am 13. Dezember 2024 u.a. zu den diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges befragt.

Quelle

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