22. Juli 2025
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Sieg bei Nándorfehérvár der größte und reinste Sieg in der ungarischen Geschichte war, der Auswirkungen auf ganz Europa hatte.
Das Osmanische Reich breitete sich im 14. und 15. Jahrhundert mit außerordentlicher Geschwindigkeit aus. Sultan Mehmed II. eroberte 1453 Byzanz, machte es zur Hauptstadt seines Reiches, festigte seine Stellung in Europa und begann mit einer umfassenden Umgestaltung des Heeres und der Verwaltung. Seine Armee war Mitte des 15. Jahrhunderts hinsichtlich ihrer Organisation und Kampffähigkeit den europäischen Armeen ihrer Zeit noch überlegen.
Die Expansion des Osmanischen Reiches zeigte, dass Mehmed II. innerhalb weniger Jahre seine Armee gegen das christliche Europa führte und die türkische Armee nur durch den Einsatz einer vereinten europäischen Armee besiegt werden konnte.
Daher schienen sich alle europäischen Staaten im Kampf gegen die Türken zu mobilisieren, doch von der versprochenen Hilfe wurde nur sehr wenig umgesetzt. Die auf den Reichstagssitzungen beschlossenen Geldbeträge konnten nicht aufgebracht werden, die Organisation der Kreuzzüge verlief schleppend, ein Großteil der Truppen traf erst nach der Belagerung ein. Charles VII, König von Frankreich, weigerte sich sogar, die Kreuzzugsbulle zu verkünden, und verwendete schließlich die eingegangenen türkischen Zehnten für den Krieg gegen England.
Die Belagerung von Nándorfehérvár, dem südlichen Tor des Königreichs Ungarn dauerte vom 4. bis zum 22. Juli 1456. Die Stadt war nach der Eroberung von Konstantinopel (1453) in das Blickfeld des osmanischen Sultans Mehmed II. geraten, und ihr Besitz hätte eine gute Ausgangsbasis für die weitere Eroberung ungarischer Gebiete und des christlichen Abendlands abgegeben. Die Verteidiger wurden von János Hunyadi (1409-1456) angeführt, der sich zu dieser Zeit bereits einen Namen als „Türkenkämpfer“ gemacht hatte.
Der erste Schritt bei der Expansion des Osmanischen Reiches nach Westeuropa bestand darin, das südliche Tor des Königreichs Ungarn zu durchbrechen.
Wenn die Türken Nándorfehérvár einnehmen würden, würde sich die Donaulinie nach Buda und dann bis nach Wien öffnen.
Zu Beginn des Feldzuges von 1456 sagte Mehmed II., dass er in Nándorfehérvár frühstücken, in Buda zu Mittag und in Wien zu Abend essen würde.
Am 4. Juli 1456 umzingelte das türkische Heer die Burg und zerstörte ihre Mauern mit ständigem Kanonenfeuer. Die Türken versuchten mit ihrer Flotte, das Entsatzheer der Ungarn am Eindringen in die Burg zu hindern, besetzten sie aber die gegenüberliegenden Ufer der Donau und der Save nicht. Das hat János Hunyadi sofort ausgenutzt: am 14. Juli 1456 zerstörte er mit seiner Flottille die türkische Flotte und drang dann mit etwa 7.000 Soldaten in die belagerte Burg ein.
Am 21. Juli wurde der osmanische Angriff, der der letzte sein sollte, von einer sehr kleinen Verteidigungsstreitgruppe zurückgeschlagen, deren Heldentum durch die Selbstaufopferung von Titus Dugovic noch heute bekannt ist. Die Türken waren zahlenmäßig unterlegen, die Burgmauer waren bereits durch die Kanonade eingeebnet, und der Angriff am nächsten Tag hätte wahrscheinlich das Schicksal der ungarischen Truppen besiegelt.
Am 22. Juli jedoch geschah ein Wunder. Am anderen Ufer der Save erschien der Franziskanermönch Johannes Capistrano an der Spitze von etwa 30.000 serbischen und ungarischen Kreuzfahrern. Den genauen Hergang kann man nicht rekonstruieren. Johannes Capistrano (Kapisztrán János) – getrieben vom religiösem Eifer – stieg mit zwanzig Männern in ein Boot ein und begann einen fanatischen Angriff auf das türkische Lager. Die Kreuzfahrer waren so aufgewühlt, dass sie einen Generalangriff starteten, und auch Hunyadi und der Burgkapitän, Mihály Szilágyi brachen aus der Burg aus und nutzten die Verwirrung.
Die türkischen Geschütze wurden erbeutet, zerstört und vernichtet, und in einem kurzen, aber blutigen Gefecht wurde der Feind aufgerieben und niedergelegt. Sultan Mehmed, der selbst verwundet wurde, erlitt eine vernichtende Niederlage, und beschloss noch am selben Abend den Rückzug.
Mit diesem weltbewegenden Triumph war die Unabhängigkeit Ungarns für weitere 70 Jahre sichergestellt. Das christliche Abendland atmete erleichtert auf, sein Schicksal wurde vorläufig gerettet.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Sieg bei Nándorfehérvár der größte und reinste Sieg in der ungarischen Geschichte war, der Auswirkungen auf ganz Europa hatte.
Nachwirkung
Als der Papst, Calixt III., von der gewaltigen türkischen Übermacht erfuhr, hat eine Bulle – Cum hiis superioribus annis – erlassen, in der er das Läuten der Glocken und das Flehen um die Erhaltung des Christentums anordnete. Die Nachricht über den Sieg beim Nándorfehérvár erreichte ihn am 4. August. Er änderte seinen früheren pessimistischen Erlass und ordnete an, die Mittagsglocken mit einem Dankgebet zu läuten. Auf päpstlichen Erlass wird der Festtag der Verklärung des Herrn seit 1467 an diesem Tag zum Gedenken an den christlichen Sieg bei Nándorfehérvár begangen.