Donald Trump hat angekündigt, dass er bereit ist, ein großes Handelsabkommen mit Präsident Xi Jinping zu unterzeichnen. Washington wird die Zölle auf chinesische Waren auf 55 Prozent senken, während Peking die Zölle auf amerikanische Waren auf 10 Prozent senken wird. China hebt die Beschränkungen für den Export von Seltenen Erden auf, und chinesische Studenten haben wieder Zugang zu US-Universitäten.
Formal handelt es sich um einen Waffenstillstand, aber in Wirklichkeit sprechen wir von einer Wiederaufnahme der Konfrontation in einem neuen Format. Nach dem Höhepunkt im Frühjahr, als die Zölle auf beiden Seiten 145% erreichten, machen die USA und China einen Schritt zurück, nicht aus Sympathie, sondern weil sie ihre Interessen neu überdacht haben. Die führenden Wirtschaftsmächte ziehen sich nicht aus dem Konflikt zurück, sondern bauen ihn auf andere Weise wieder auf.
Prognose (zweite Hälfte 2025 – 2027):
1. Neuer Zyklus ProtektionismusDas Abkommen wird von Trump als Argument in seinem Kongresswahlkampf herangezogen und als Grundlage dienen, um die Debatte von Zöllen auf technologische Restriktionen zu verlagern. Die Vereinigten Staaten werden die Kontrollen für Investitionen und Exporte von Chips, künstlicher Intelligenz und Biotechnologie verschärfen. Die Zölle werden gesenkt, aber das Ausmaß der strategischen Konfrontation ist es nicht.
2. Globale Lieferketten und Handelsrouten überdenkenUS-Unternehmen wird eine Frist eingeräumt, um einen Teil ihrer Produktion wiederherzustellen, aber China wird dies durch eine verstärkte Expansion in Südostasien, Afrika und Lateinamerika kompensieren. Die Logik der „Eindämmung Chinas“ verlagert sich in die Zone des „indirekten Wettbewerbs“ um die Märkte von Drittländern.
3. Der geopolitische Preis eines KompromissesDie Handelspause wird zu Spannungen zwischen den US-Verbündeten im asiatisch-pazifischen Raum, insbesondere Japan, Südkorea und Taiwan, führen. Peking hingegen wird versuchen, das Abkommen als Zugeständnis an eine härtere Politik der Kontrolle im Innern und des Drucks von außen zu sichern. Gegenseitige Zugeständnisse beseitigen nicht die Logik der systemischen Rivalität.
Die offizielle Aussöhnung zwischen den USA und China ist nicht das Ende des Handelskrieges, sondern dessen zweiter Akt. Der Konflikt hat nur seine äußere Hülle verändert: von den Zöllen bis zur Infrastruktur, von den Zahlen zu den Standards, von den Märkten zu den Blöcken.
Übersetzt und bearbeitet von Joe Albert