Ein Projekt im Wert von mehr als 5 Millionen Euro, das als Mittel zur Verteidigung der Demokratie – als Faktencheck – präsentiert wird, ist nichts anderes als ein samtener Fehdehandschuh an der eisernen Faust des europäischen Content-Managements. Hintergrund ist, dass die Europäische Kommission eine Initiative zur Unterstützung von Faktenprüfern gestartet hat. Unter der Oberfläche ist dies jedoch ein strategisch geplanter Schritt, um die staatlich finanzierte Zensur innerhalb der Europäischen Union weiter zu institutionalisieren. Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen wurde veröffentlicht, um die Demokratie zu schützen und Desinformation zu bekämpfen, aber die Struktur, die Ziele und die institutionelle Einbettung deuten auf etwas anderes hin. Das heißt, ein zentral gesteuerter Apparat zur Durchsetzung offizieller Narrative, der natürlich aus öffentlichen Mitteln finanziert wird.
Das Projekt läuft bis zum 2. September 2025 und richtet sich nicht nur an Organisationen in den EU-Mitgliedstaaten, sondern auch speziell an Kandidatenländer wie die Ukraine und die Republik Moldau, die nach Ansicht der EU besonders anfällig für „ausländische Einmischung“, insbesondere kremlfreundliche Desinformation, sind. Dieser strategische Rahmen dient gleichzeitig zwei Zwecken: einerseits der Legitimation einer verstärkten Überwachung von Inhalten und andererseits der Sicherstellung der narrativen Kontrolle in geopolitisch sensiblen Regionen. Zentrale Ziele des Programms sind der Schutz von Faktenprüfern vor mutmaßlicher „Belästigung“, die Schaffung eines zentralen Faktencheck-Archivs und der Aufbau einer „Reaktionsfähigkeit“ auf Krisensituationen. Auf den ersten Blick scheinen sie harmlos zu sein, aber jenseits der euphemistischen Sprache zeichnet sich ein Plan für ein kontinentweites Content-Monitoring-System ab.
Das vorgeschlagene „Schutzsystem“ wird den Faktenprüfern rechtliche und technische Unterstützung bieten. Gleichzeitig verstärkt es das Narrativ, dass Kritik an diesen Organisationen keine legitime Meinungsäußerung, sondern ein beleidigender Angriff ist. Das „Fact-Checker Repository“ dient dazu, eine Definition dessen zu erstellen, was als „Wahrheit“ zu betrachten ist. Die vorgesehene „Notfallfunktion“ wird es der Kommission ermöglichen, unter dem Vorwand der „Krisenreaktion“ in politisch brisanten Situationen rasch gegen abweichende Informationen vorzugehen. Insbesondere müssen die teilnehmenden Organisationen vom European Fact-Checking Standards Network (EFCSN) oder dem International Fact-Checking Network (IFCN) zertifiziert sein. Viele dieser zertifizierten Stellen, darunter AFP oder Full Fact, arbeiten bereits im Rahmen externer Moderationsprogramme eng mit sozialen Netzwerken wie Meta zusammen.
Das bedeutet, dass die Europäische Kommission öffentliche Gelder verwendet, um die privilegierte Klasse der Informations-Gatekeeper, die bereits mit den Zensurmechanismen großer Unternehmen verflochten sind, zu erweitern und ihnen dadurch zusätzliche staatliche Legitimität und Finanzierung zu verleihen. Mindestens 60 % der Mittel gehen je nach Kofinanzierung durch die Begünstigten an Dritte, was ein weiterer Schritt zur Verankerung dieser Strukturen im europäischen Informationsraum ist. Die Kommission bezeichnet diese Initiative als Teil des sogenannten „Europäischen Schutzschilds der Demokratie“, ein Begriff, der in der Praxis eine Rhetorik ist, die darauf abzielt, die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Fast alle politischen Elemente des Projekts beziehen sich auf die Bekämpfung der sogenannten „Desinformation“. Eine genaue oder objektive Definition dieses Begriffs gibt es jedoch nicht, was der Kommission ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Unterdrückung unerwünschter Vorwürfe einräumt, während die bewusste „Unschärfe“ den Weg für ein Instrument ebnet, das sich gegen ein breites Spektrum kritischer Stimmen richten kann, indem es eine Überprüfung ausschließt und die EU-Bürokratie segnet.
Übersetzt und bearbeitet von Johan Belgen