23. Oktober 2024
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Feiernde Ungarn!
Ich grüße Sie alle mit Respekt. Wir sind hier versammelt, um die Helden der Oktoberrevolution von 1956 zu ehren und zu würdigen. Die heutige Feier ist etwas Besonderes, denn wir sind mit denjenigen zusammen, die Ungarn vor einem Monat vor den Überschwemmungen der Donau geschützt haben. Jene sind hier mit uns, die die riesigen Wassermassen, die mit Überflutung und Zerstörung drohten, im Flussbett gehalten haben. Stellen Sie sich eine sechs Meter hohe Wasserwand vor, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht. Noch dazu keine einzelne tsunami-artige Welle, sondern eine 400 Kilometer lange Wasserschlange. Was die Mitarbeiter der Wasserbehörden, jenes Katastrophenschutzes, die Soldaten, die Polizisten und die Freiwilligen leisteten, war eine übermenschliche Arbeit. In anderen Ländern hat die Katastrophe 24 Menschenleben gefordert und Schäden in Höhe von mehr als 10 Milliarden Euro verursacht. Wir haben kein einziges Menschenleben verloren und konnten den Schaden minimieren. Vielen Dank dafür, vielen Dank, vielen Dank!
Sehr geehrte Feiernde!
Wenn eine Gefahr naht, wenn unser Land in Not ist, müssen wir zusammenstehen. Das ist das Gesetz. Wir sind ein stolzes, ja stures Volk. Wir dulden nicht, dass sich irgendwelche Vorgesetzten in unser Leben einmischen. Aber wir gehorchen dem Gesetz der Einheit, denn ohne Einheit haben wir weder Sicherheit noch Freiheit. Ohne Einheit würden uns die Naturgewalten von den Füßen fegen. Ohne Einheit würden wir von Fremden regiert, früher oder später um alles gebracht und zu einer Reihe von Schuldsklaven degradiert werden.
Sehr geehrte Gedenkende!
Der Revolution von 1956 war eine Reihe von schicksalhaften Tragödien vorausgegangen. Im Januar 1956 erschütterte ein Erdbeben das Land, und im März überschwemmte ein eisiges Hochwasser die Donauregion. Erwachsene und Kinder starben, Hunderte von Familien wurden obdachlos und Tausende von Menschen wurden ausgesiedelt. Es war ein Weckruf, dass es an der Zeit war, sich auf die kommenden großen Zeiten vorzubereiten, die Einigkeit erforderten. Und dann, im Oktober 1956, trat nach der Donau auch die Geschichte aus ihrem Flussbett. Wie ein aus seinem Bett herausgetretener Fluss bläst auch die Geschichte nicht am Nachmittag zum Rückzug und zieht sich auch nicht für die Nacht in ihr Versteck zurück. Sie geht ihren eigenen Weg, nach ihren eigenen Gesetzen. Das ist die Zeit, in der Helden geboren werden. Schuhmacher, Fabrikarbeiter und Bauern werden zu Helden, Buchhalter, Kindergärtnerinnen und Studenten zu Märtyrern. Der Oktober 1956 hat die Namen der tapferen Ungarn mit goldenen Lettern in das große Geschichtsbuch der Nation geschrieben.
Sehr geehrte Gedenkende!
Im Herbst 1956 ist die Geschichte aus ihrem Flussbett getreten, weil Ungarn die Unterdrückung durch das Sowjetimperium nicht länger hinnehmen konnte. Die Ungarn sind ein freiheitsliebendes und freiheitskämpfendes Volk. Es verträgt die Kandare nicht gut, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es sich vom Zaumzeug befreit. Die Ungarn sind noch nie von einem Eindringling gebrochen oder gezähmt worden. Die sowjetisch-imperiale Unterdrückung hat uns gefesselt und auch verkrüppelt. Sie hat die ungarischen Familien ausgeraubt, verarmt und des Sinns der Arbeit von Generationen beraubt. Sie wollte die Ressourcen unseres Landes, die Arbeit unseres Volkes, in den Dienst des Reiches stellen, anstatt das nationale Interesse zu wahren. Nach einem verheerenden Weltkrieg wurde uns eine Marionettenregierung aufgezwungen. Eine Marionettenregierung mit kollaborierenden Ungarn in ihr. Ihr Auftrag bestand darin, die Güter der Ungarn in ausländische Hände zu überführen und ihre Arbeit und Lebenskraft in den Dienst der imperialen Interessen zu stellen.
Meine Freunde!
Imperien verbergen gerne ihr brutales Gesicht. Reiche sind zimperlich, sie mögen es, wenn sie durch jemanden hereingerufen werden. Und sie werden auch alles tun, um einen Ungarn zu haben, der sie schließlich einlädt. So hat es auch die Sowjetunion gemacht. Sie wollten, dass ihre Genossen, die ungarischen Kommunisten, die Marionettenregierung stellen, die dann die sowjetischen Besatzungstruppen bitten würde zu bleiben, und wenn die Situation mehr Besatzungstruppen erforderte, würden sie auch die Verstärkung anfordern. Unsere nichtkommunistischen Führer wurden unter erfundenen Anschuldigungen ins Gefängnis geworfen. Sie drängten das ungarische Volk mit Einschüchterung, Erpressung und Gewalt in die Enge. Was ihnen nicht gefiel, machten sie dicht. Was ihnen gefiel, besetzten sie. Und als die Ungarn sich ihnen widersetzten, brachten sie ihre Genossen durch Wahlbetrug an die Macht. So gelang es schließlich, die Moskauer Kader dem ungarischen Volk in den Nacken zu setzen. Den Rest kennen wir: Dachbodenausräumungen, Internierungslager, Klingelangst, zerstörte Leben, verlorene ungarische Zukunft.
Sie dachten schon, sie hätten alles im Griff, als plötzlich die Schrift an der Wand erschien. Ein Kinderreim, das durch seine Einfachheit bedrohlich wurde: „Lächle nicht, Iljitsch, es wird nicht ewig dauern, wir sind im Lauf von 150 Jahren keine Türken geworden.” Trotz aller Waffen der Macht in ihren Händen, trotz ihrer Übermacht, trotz der weltpolitischen Zwangssituation, dulden die Ungarn keine Demütigung. Damit jede Marionettenregierung und jedes Imperium ein für alle Mal begreift und es niemals vergisst, haben wir den glänzendsten Freiheitskampf der Weltgeschichte geführt. Wir haben ihnen lebenslang beigebracht, die Ungarn nicht zu schikanieren. Die Sowjets und ihre kommunistischen Statthalter haben die Lektion verstanden. In den nächsten 34 Jahren hielten sie sich zurück und gingen schließlich doch nach Hause. Deshalb können wir heute hier stehen, deshalb können wir heute frei sein, und deshalb weiß heute jeder in der Welt, dass die Ungarn mit Feingefühl behandelt werden müssen. Gloria victis! Ruhm den Helden!
Sehr geehrte Feiernde!
Heute ist die Geschichte wieder dabei, aus ihrem Flussbett zu treten. Die Schrift ist wieder dort an der Wand. Wir sehen die Zeichen. Im kommenden Jahr müssen wir nicht das Wasser, sondern die Geschichte in ihrem Flussbett halten. Denn in unserer Nachbarschaft tobt der Krieg. Dies ist das dritte Jahr dieses Krieges. Er wird immer blutiger und erbitterter. Niemand weiß, wie lange er andauern wird. Hunderttausende sind bereits an der Front getötet worden. Auch die europäische Wirtschaft hat einen Schuss in die Lunge bekommen, unzählige Gelder fließen in die Ukraine, die Entwicklung ist zum Stillstand gekommen, die Preise explodieren, die europäischen Unternehmen leiden. Die Sanktionen lassen uns ausbluten, die Investoren wandern von Europa nach Amerika ab, und die europäischen Staats- und Regierungschefs wiegen sich in der Illusion, den Krieg gewinnen zu können. Die Parteien können seit drei Jahren den jeweils anderen nicht besiegen, das Blutvergießen geht weiter, und die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Krieg ausweitet, steigt. Und wenn er sich ausweitet, wer weiß, wo er aufhören wird. So nah waren wir seit siebzig Jahren noch nie an einem Weltkrieg.
Jeder sieht es, aber jeder tut so, als ob er es nicht sieht. Der König ist nackt. Es ist an der Zeit, dies auszusprechen: Die europäischen Führer, die Brüsseler Bürokraten, haben den Westen in einen hoffnungslosen Krieg geführt. In ihren Köpfen, schwindlig von der Hoffnung auf den Sieg, ist dieser Krieg der Krieg des Westens gegen Russland, den sie gewinnen, den Feind in die Knie zwingen und aus ihm herausholen müssen, was sie können. Das ist ihr großes gemeinsames Ziel. Jetzt wollen sie schon die gesamte Europäische Union offen in den Krieg in der Ukraine hineinziehen. Der neue Siegesplan ist auch öffentlich gemacht worden. Der Siegesplan sieht im Wesentlichen eine Ausweitung des Krieges vor. Im Plan steht, dass die Ukraine eine sofortige Einladung in die NATO erhält. Der Kriegsschauplatz soll auf russischen Boden verlegt werden. Teil des Plans ist, dass sich die Ukraine nach dem Sieg an der Ostfront verpflichtet, die Amerikaner abzulösen und die Sicherheit ganz Europas mit ihrer eigenen verstärkten Armee zu garantieren. Mit anderen Worten: Wir, Ungarn, würden eines Morgens aufwachen und feststellen, dass slawische Soldaten aus dem Osten wieder auf ungarischem Gebiet stationiert sind. Das wollen wir nicht! Aber der Druck aus Brüssel wird jeden Tag stärker, sowohl auf das Land als auch auf die Regierung. Wir, Ungarn, müssen uns auch entscheiden, ob wir gegen Russland in den Krieg ziehen wollen.
Nach Ansicht unserer politischen Gegner sollten wir das tun. Für sie ist die Lehre von 1956, dass wir für die Ukraine kämpfen müssen, ja und zwar in der Ukraine. Für uns ist die Lehre von 1956, dass wir nur für eine Sache kämpfen müssen, für Ungarn und für die ungarische Freiheit. Wir können jetzt am meisten für Ungarn und die ungarische Freiheit tun, indem wir uns nicht an den Kriegen anderer beteiligen. Wir können am meisten tun, wenn wir nicht zulassen, dass unser Land zu einem Aufmarschgebiet gemacht wird, und wenn wir Ungarns Freiheit, Frieden und Sicherheit bewahren. Lasst uns nicht den Kopf in den Sand stecken! Sehen wir der Realität ins Auge! Dieser Krieg wird die gesamte europäische Wirtschaft verkrüppeln und Millionen von Familien zerstören, wenn wir zulassen, dass es so weitergeht. Also lassen wir das nicht zu, meine Freunde!
Sehr geehrte Gedenkende!
Die unabhängige ungarische Politik ist für Brüssel inakzeptabel. Dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen! Deshalb hat Brüssel angekündigt, die ungarische Nationalregierung loswerden zu wollen. Sie haben auch angekündigt, dass sie dem Land eine Brüsseler Marionettenregierung aufzwingen wollen. Hier stellt sich wieder die alte Frage: Beugen wir uns dem Willen einer fremden Macht – diesmal dem Willen Brüssels – oder leisten wir Widerstand? Diese schwierige Entscheidung, wartet jetzt auf Ungarn. Ich schlage vor, dass unsere Stimme so klar und unmissverständlich sein soll wie im Jahr 56.
Wir werden uns nicht an irgendeiner imperialen Rivalität beteiligen und wir wollen uns nicht an der Feindschaft anderer beteiligen. Wir glauben nicht an die Ideologien, die vorgeben, die Welt glücklich zu machen, ob sie nun aus dem Osten oder eben aus dem Westen kommen. Wir wollen nur eine einzige Sache: Wir wollen hier im Karpatenbecken in Frieden leben, nach unseren eigenen Regeln und auf der Suche nach unserem eigenen Glück. Wir haben schon hundertmal bewiesen, dass wir nicht erschrecken, wenn wir vom gerade aktuellen Imperium erpresst werden. Wir wissen, dass sie uns in den Krieg zwingen wollen. Wir wissen, dass sie uns ihre Migranten andrehen wollen. Wir wissen, dass sie unsere Kinder an Gender-Aktivisten ausliefern wollen. Wir wissen, dass sie ihre auserwählte Marionettenregierung haben. Es gibt auch schon die Partei, die sie uns aufzwingen wollen. Sie haben auch den Mann dafür, einen der Art eines echten Unterzeichners. Ein idealer Kandidat für die Führung einer Marionettenregierung.
Meine sehr geehrten Damen und Herren.
’56 war ein Freiheitskampf, Ungarns Kampf für die Freiheit gegen ein Weltimperium. So wie in Nándorfehérvár gegen die Osmanen oder 1848 gegen Wien, so 1956 gegen die sowjetischen Truppen. Der Kampf von David gegen Goliath. Wer ein Patriot ist, kämpft auch heute für die ungarische Freiheit. Aber ein Loch in die Mitte der Fahne zu schneiden, macht einen Mann im Jahr 2024 noch nicht zum Patrioten. Wer einen Molotowcocktail wirft, ist dadurch noch kein Held wie jenes des Jahres 56. Es sind nicht die Kleider, die einen Freiheitskämpfer ausmachen, und es ist nicht das Geschwafel, das einen Freiheitskämpfer ausmacht. Nur die Taten zählen. Und Taten sprechen für sich selbst. Das ganze Land hat sehen können, wer im Europäischen Parlament was getan hat. Wir haben die ungarischen Interessen und die ungarische Freiheit gegen die imperiale Politik der Europäischen Union verteidigt. In der Zwischenzeit bot die ungarische Opposition dem Reich ihre Dienste an. Es ist eine rechtsnationale Tradition, die Familie zu verteidigen, das Vaterland zu verteidigen. Es ist eine internationalistische Tradition, das Vaterland zu verraten und die Familie zu verraten. Alte Opposition, neue Opposition, nur das Etikett ändert sich. Auch diese neue macht das, was die alte getan hat. Sie ruft Ausländer zur Hilfe gegen die Ungarn. 1956 waren es die Helfer der Russen, heute sind es die Helfer von Brüssel. Der neue Oppositionsführer sitzt an ihrem Tisch, neben Manfred Weber. Dies ist keine Verschwörungstheorie, es ist eine Verschwörung in der Praxis, vor den Augen des Landes und der Welt. Eine neue Love Story für das 21. Jahrhundert. Das Brüsseler Herrchen kratzte den Kopf des Hündchens, der Rest war für alle zu sehen. Die Liebe war in vollem Gange! Das ist ihre Tradition, liebe Freunde! Im Zweikampf zwischen David und Goliath stellen sie sich irgendwie immer auf die Seite von Goliath. Aber eines vergessen sie immer: das Ende der Geschichte. Denn das Ende dieser Geschichte ist immer das gleiche. Goliath verliert, David gewinnt. Und dann kann man einpacken und abhauen. Béla Kun und Konsorten nach Wien, Rákosi und seine Spießgesellen nach Moskau, und die jetzigen nach Brüssel.
Meine Freunde!
1956 herrschte Einigkeit, es gab einen gemeinsamen Willen, aber die Kraft reichte nicht für souveränes Handeln. Heute gibt es eine starke nationale Einheit hinter der rechten Regierung. Es gibt einen gemeinsamen Willen. Und zu Einheit und Wille gesellt sich heute Stärke. Heute gibt es die Möglichkeit, souverän zu handeln, und ich verspreche Ihnen, dass wir sie auch nutzen werden. Ungar zu sein heißt soviel, wie zu kämpfen. Das ist es, was uns die Helden von ’56 gelehrt haben. Das ist es, was die Helden von ’56 von uns verlangen. Wir werden nicht zulassen, dass Ungarn wieder zu einem Marionettenstaat, zu einem Vasallen Brüssels gemacht wird. Das wird ihnen nicht gelingen. Sie werden hier nicht durchbrechen. Wir gewinnen, sie verlieren. Wir, Ungarn, können und werden es schaffen. Wir werden es wieder schaffen.
Ruhm den ungarischen Helden von ’56! Gott über uns allen, Ungarn vor allen Dingen! Vorwärts, Ungarn!
Quelle: miniszterelnok.hu