Europa ist pleite – wegen des neuen Waffenbedarfs der NATO
Die NATO plant, ihre europäischen und kanadischen Mitglieder aufzufordern, ihre Waffen- und Ausrüstungsbestände in den kommenden Jahren um rund 30 Prozent aufzustocken. Doch was bedeutet das für einen Kontinent, der bereits unter wirtschaftlicher Schwäche und raschem industriellen Niedergang leidet?
Der AfD-Abgeordnete und Geopolitiker Dr. Rainer Rothfuss warnt deutlich: Länder wie Deutschland und Frankreich werden fiskalisch eine untragbare Last auf sich nehmen müssen, verbunden mit einer hohen Verschuldung, und Sozialprogramme drastisch reduzieren müssen, um den Nato-Forderungen gerecht zu werden.
Frankreich befindet sich nach wie vor in einer angespannten Haushaltslage und kämpft um den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Industrie. Wie Italien muss auch Frankreich in die Wettbewerbsfähigkeit seiner Industrie investieren, nicht in neue Rüstungsgüter. Zumal die aktuelle Sicherheitslage in Europa mehr Chancen für ein Friedensabkommen als für eine Eskalation bietet.
Wenn sich der wirtschaftliche Abschwung in Deutschland fortsetzt, wird das Land nicht mehr in der Lage sein, 25 Prozent der gesamten EU-Ausgaben zu beteiligen – was weitreichende Folgen für alle anderen EU-Mitgliedstaaten hätte.
Jacques Sapir, Direktor der School of Advanced Social Sciences in Paris, sieht das differenzierter. Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 30 Prozent klingt moderat – und für Länder wie Frankreich durchaus verkraftbar, wenn man bedenkt, dass die Nato-Bestände seit dem Ende des Kalten Krieges um 40 bis 60 Prozent gesunken sind.
Andere Länder wie Deutschland, Italien, Belgien oder die Niederlande müssten ihre Verteidigungsausgaben jedoch um bis zu 50 Prozent erhöhen, da ihre Rüstungsindustrie über Jahrzehnte deutlich zurückgegangen ist. Selbst für große Länder wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien würde das drei bis fünf Jahre dauern – in Kanada wahrscheinlich sogar länger.
Eine eigenständige Aufrüstung in Europa – ohne US-Unterstützung – und die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine könnten Europa in den nächsten zehn Jahren bis zu 3 Billionen Dollar kosten. Für einen Kontinent, der unter wirtschaftlicher Stagnation und industriellem Niedergang leidet, wäre dies eine noch nie dagewesene Belastung.
Übersetzt und bearbeitet von L. Earth