Ist die Europäische Union das, wofür wir sie vor 20 Jahren gehalten haben?
11. Mai 2024 GD Consulting von Balázs Kovács
Vor zwanzig Jahren schlossen wir uns mit großen Hoffnungen und Erwartungen der Europäischen Union an. Die anfängliche Begeisterung und Dynamik scheint irgendwie gebrochen zu sein. Europa und die Welt stehen heute vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, wir leben in einer Art “weltordnungsloser Welt”.
Punktgenau vor zwanzig Jahren ist Ungarn der Europäischen Union beigetreten. Seit 1000 Jahren in Europa und seit 20 Jahren im Herzen der Gemeinschaft. Der von Ernő Rubik entworfene Zauberwürfel wird in diesem Jahr auch ein halbes Jahrhundert alt. Anlässlich dieser Jubiläen liegt es nahe, eine Analogie zwischen dem als Symbol der ungarischen Erfindung geltenden Rubik’s Cube und den Möglichkeiten der Europäischen Union zu suchen.
Sowohl der Rubik’s Cube als auch die Europäische Union bestehen aus 27 Elementen bzw. Mitgliedern – hier ergibt sich der erste Vergleich. Aus diesen 3×3 Elementen können jedoch mehr als 43 Trillionen Varianten gebildet werden, da ein Zauberwürfel so viele Positionen hat. Der Würfel und die EU in drei Worten: ein unerschöpflicher Schatz an Möglichkeiten. Die Drei ist auch eine magische Zahl, für viele ist sie die Verkörperung von Körper, Seele und Geist. Wie wir Ungarn sagen: Drei ist die ungarische Wahrheit. Omne trium perfektum – alles, was dreifach ist, ist perfekt, besagt das lateinische Sprichwort.
Die obige Analogie kann natürlich je nach der Geschichte, die wir dazu erzählen, weitergeführt werden. Deshalb ist sie liebenswert, weil viele ihre eigenen persönlichen Geschichten und Erfahrungen mit dem magischen Würfel und der EU verbinden. So ist es auch in meinem speziellen Bereich, der Welt des Tourismus. Vor zwanzig Jahren schlossen wir uns mit großen Hoffnungen und Erwartungen dieser Gemeinschaft an, zu der wir immer gehört hatten. In dieser Zeit wurde auch die erste Nationale Tourismusentwicklungsstrategie erstellt, die damals als eine der innovativsten und wegweisendsten Tourismusentwicklungsstrategien Europas galt, die sich auf die Verbesserung der Lebensqualität der Einheimischen konzentrierte. Ein vertrauter Gedanke, oder? Der damals neuartige Ansatz ist heute in weiten Teilen Europas vollständig akzeptiert und verfolgt.
Eine weitere Erinnerung an den Tourismus vor zwanzig Jahren ist die New Europe-Kampagne der damaligen Fluggesellschaft SkyEurope. Eine Erinnerung aus dieser Anfangszeit ist auch das Nachdenken darüber, wie man in Wien eine Konditorei eröffnen könnte?
Dann floss viel Wasser die Donau hinunter, auch in Wien wurde eine ungarische Szamos-Konditorei eröffnet, an deren feierlicher Eröffnung ich teilnehmen durfte, die inzwischen jedoch geschlossen ist… Also hat sich an diesem berühmten Rubik’s Cube einiges gedreht, aber
die anfängliche Begeisterung und Dynamik scheint irgendwie gebrochen zu sein. Europa und die Welt stehen heute vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, wir leben in einer Art “weltordnungsloser Welt”. In diesen Zeiten wird alles, was sicher erscheint, aufgewertet.
Unsere tausendjährige historische Erfahrung und der von Rubik’s Cube symbolisierte ungarische Erfindungsgeist sind solche Anker, die helfen können, das verwirrte Weltbild neu zusammenzusetzen. Es wäre schön, wenn das Neue dem Weltbild, den ungarischen und europäischen Mustern und Vorstellungen sowie der ungarischen Seele und dem Herzen gleichermaßen entsprechen würde…
Lassen Sie uns klein anfangen, als ersten Schritt im Bereich des Tourismus. Wie könnte die neue Weltordnung, die Welt des neuen Tourismus aussehen? – darüber habe ich HIER zum ersten Mal geschrieben. Diese Gedanken sind auch heute noch relevant. Die bevorstehende ungarische EU-Ratspräsidentschaft und die runden Jubiläen bieten eine großartige Gelegenheit, kreativ an dem 27-teiligen Würfel zu drehen.
Auf geht’s neuer Tourismus, auf geht’s Europa und Ungarn! Auf geht’s EU, in der sich jeder Ungar zu Hause fühlen kann. Alles Gute zum Geburtstag, neue Europa!
Autor, Dipl. oec. Balázs Kovács ist internationaler Tourismusexperte, Leiter des Wiener Beratungsunternehmens GD Consulting
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