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Lebensinstinkt für den Frieden

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16.05. 2024 Rádió Kossuth, Interview mit Viktor Orbán 

Die Ungarn wollen Frieden und Sicherheit

Der europäische Kommissar für auswärtige Angelegenheiten, Herr Borrell, sagt, dass ein umfassender europäischer Krieg kein Hirngespinst mehr ist, und am meisten haben mir die Worte des polnischen Außenministers in dieser Woche den Atem geraubt, der sagte, dass es keine diplomatische Lösung für diesen Krieg gibt, dieser nur mit roher militärischer Gewalt gelöst werden kann. Hinter diesen Worten verbergen sich wahre Absichten. Das sind keine Kommunikationsblasen oder Platzpatronen, sondern verkörpern reale politische Überlegungen und Absichten. Europa spielt mit dem Feuer, wir balancieren in diesem Moment an der Grenze von Frieden und Krieg.

  • Wie angespannt ist die Situation? Ich frage das auch deshalb, weil es 1999 auch einen Krieg gab, damals an unserer Südgrenze, Sie waren damals auch Premierminister, wie unterscheidet sich das, was wir jetzt erleben, von dieser Situation oder von den letzten dreißig Jahren?

Die Zeit ist noch nicht gekommen, dass Historiker die Ereignisse des Jahres 1999 umfassend erforschen, als wir gerade der NATO beigetreten waren und fast am nächsten Tag eine Feuertaufe zu bestehen hatten, weil die NATO beschloss, Serbien anzugreifen, und Ungarn ihr Mittel zur Verfügung stellen musste, insbesondere Flughäfen. Das wissen wir, das sind öffentliche Informationen. Worüber nicht einmal ich ausführlich sprechen möchte, ist, dass es eine amerikanische Bestrebung gab, dass

wir neben der Südfront auch die Nordfront eröffnen sollten – die serbische Nordfront hätte bedeutet, dass die Front an der südlichen Grenze Ungarns eröffnet worden wäre –, wobei die Amerikaner bestimmte militärische Vorstellungen darüber hatten, was Ungarn tun sollte, was ich zurückgewiesen habe, und damit ist es mir gelungen, Ungarn aus dem Krieg herauszuhalten oder von dem Krieg fernzuhalten, und deshalb gab es keinen serbisch-ungarischen Krieg,

der meiner Meinung nach das Schicksal Ungarns für die nächsten Jahrzehnte auf tragische Weise besiegelt hätte, ganz zu schweigen von dem Schicksal der damals noch 300.000 Menschen umfassenden, in der Vojvodina lebenden ungarischen Gemeinschaft.

Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn einem die Winde des Krieges um die Ohren pfeifen, und ich weiß, dass man in solchen Zeiten vernünftig sein muss, und ich schließe mich nicht diesen Äußerungen an,

Denn wir erinnern uns noch gut daran, wie viele Flüchtlinge auch im südslawischen Krieg, der vom Ausmaß her weit hinter dem jetzigen russisch-ukrainischen Krieg liegt, kamen und wie lange sie dort, in der Gegend von Pécs, untergebracht werden mussten: Bosniaken, Serben, Kroaten, also obwohl wir nicht in den Krieg verwickelt waren, quälte er uns auch so trotzdem.

Ungarn wurde zweimal in jeweils einen Krieg gezwungen, der auf tragische Weise die Zukunft Ungarns, seine Größe, sein Territorium, seine Bevölkerung und seine Wirtschaftskraft besiegelte. Wir wollten weder am Ersten Weltkrieg teilnehmen noch wollten wir am Zweiten Weltkrieg teilnehmen; wir wurden in beide hineingezwungen, und am Ende gehörten wir zu denen, die den höchsten Preis dafür bezahlten.

Es ist meine persönliche Überzeugung, und da ist sich die Regierung einig, dass wir es nicht zulassen werden, dass Ungarn ein drittes Mal in einen Krieg hineingezwungen wird, in dem die Ungarn am Ende die Suppe des Krieges auslöffeln, auch die schwersten Verluste erleiden oder selbst die schwersten Verluste erleiden werden. Wir werden also an unserer Pro-Friedens-Position festhalten.

Leider ist es so, dass wir uns jeden Tag weiter vom Frieden entfernen. Der Krieg dauert seit zwei Jahren an, zwei Jahre lang haben die europäischen führenden Politiker über Strategie und Sanktionen gesprochen, wir liefern nichts außer Helmen, und dann stellte sich heraus, dass gut, es zwar Sanktionen geben sollte, aber nicht für Energie, und dann stellte sich heraus, dass es Sanktionen für Energieressourcen geben sollte, und dann liefern wir Schusswaffen, gut, aber wir liefern keine Flugzeuge, und dann liefern wir Flugzeuge, und jetzt liefern sie schon Raketen. Ich sehe es also, ich sitze dort unter ihnen, und ich sehe dieses Abdriften Tag für Tag, Woche für Woche, nicht vom Krieg zum Frieden, sondern vom Frieden zum Krieg. Und ich halte das für äußerst gefährlich und mache mir Sorgen um die Zukunft Europas.

  • Das ist auch deshalb interessant, weil die Lage der Ukrainer an der Front nach Meinung vieler Experten immer aussichtsloser wird und sich der Verlauf des Krieges ihrer Meinung nach langsam zu entscheiden scheint. Wie lange und warum unterstützt der Westen in dieser Situation noch die Ukraine?

Die Ungarn sind ein schlaues Volk, wir durchschauen die Situation und wir wissen, dass ein Krieg nicht nur Verluste mit sich bringt, schreckliche und entsetzliche Verluste natürlich, Menschenleben, ganze Volkswirtschaften werden von den Fluten des Krieges mitgerissen, sondern dass es immer auch Gewinner dabei gibt. Ich schaue mir jetzt die Entscheidung des US-Kongresses an, ich habe dem US-Präsidenten vor ein oder zwei Monaten zugehört, und er hat sehr deutlich gesagt,

Es gibt diese NROs, Menschen wie Soros, es gibt also immer diese Finanzspekulanten, Leute, die im Trüben fischen, die sich den Krieg anschauen, um zu sehen, was sie daraus herausholen können, und die auch versuchen, alles herauszuholen, was sie können. Das ist eine Sache, dass sie zwar nicht sehr zahlreich sind, aber sie sind stark. Es gibt also sehr ernsthafte Kräfte hinter der Kriegstendenz, geschäftliche, politische, wirtschaftliche Kräfte.

Aber die Mehrheit der Menschen ist auf der Seite des Friedens. Daraus ergibt sich übrigens die Spannung der gegenwärtigen Situation, dass die Zahl der Menschen in ganz Europa, die die Gefahr spüren und keinen Krieg wollen, ständig wächst, während die europäischen führenden Politiker in Richtung Krieg jeden Tag immer weitere Schritte in Richtung Krieg unternehmen.

  • Das spiegelt sich doch auch in den Wirtschaftsdaten wider. Wir haben gerade darüber gesprochen, dass das Wachstum in Europa z.B. weit unter dem ungarischen liegt und dass es in sehr vielen Ländern einen wirtschaftlichen Abschwung gibt. Auch unter diesem Gesichtspunkt leiden die Menschen in Europa unter dem Krieg. Warum interessiert sich die Brüsseler Führung nicht dafür?

Man muss tatsächlich schon sehr viel darüber nachdenken, um das zu verstehen. Und auch ich kann Ihnen keine 100-prozentig sichere Antwort geben, aber die Erfahrungen mit Kriegen sind ja unterschiedlich.

Es stimmt, dass es zum Preis von Leiden geschah, aber am Ende ist es als Sieger aus dem Krieg hervorgegangen. Und das Ausmaß ihres Leidens ist zwar schwer zu vergleichen, aber eine russische Invasion in Richtung Europa im Zweiten Weltkrieg bedeutet nicht dasselbe in Budapest wie in Paris, weil sie dorthin nicht einmal hingekommen sind. Das Problem ist also auch hier, dass jeder aufgrund der geografischen Lage anders über den Krieg denkt.

Der Grund, warum wir eine europäische Sicherheitslösung finden müssen, die die Russen einbezieht und in der sich alle sicher fühlen, ist, dass dadurch gewährleistet werden kann, dass es nicht zu einem bewaffneten Konflikt kommt. Denn der französische Präsident kann sagen, dass Truppen entsandt werden müssen, oder er kann sagen, dass Truppen in die Ukraine entsandt werden müssen, und die Russen werden dann kommen, aber die Franzosen werden dann nach Hause gehen. Und die Amerikaner werden dann auch nach Hause gehen.

Aber das ist unsere Heimat, wir können nirgendwo nach Hause gehen, wir haben dieses Land. Und es liegt eben in dieser trockenen, vom Krieg zerrissenen und historisch riskanten Region, in der es eben liegt. Für die Völker Mitteleuropas – es ist kein Zufall, dass die Slowaken und Serben in einem ähnlichen Ton wie die Ungarn sprechen –, also für uns ist unsere historische Erfahrung im Zusammenhang mit dem Krieg, dass man durch ihn nur verlieren kann.

Selbst wenn die Front nicht kommt, werden wir aber am Ende den Preis für die wirtschaftlichen Auswirkungen zahlen. Je näher du dem Kriegsgebiet bist, desto höher ist der Preis, den du zahlst, denn desto höher ist das Risiko für deine Wirtschaft. Wenn du deine Berechnungen anstellst, deine geschäftlichen Kalkulationen, musst du dich darauf einstellen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass dir der Krieg schaden wird, größer ist als bei einem Unternehmen, das 300, 400, 500 oder 1000 Kilometer entfernt von hier liegt. Wir sind also diejenigen, die am meisten unter dem Krieg wegen der Vorsicht und des Fehlens von Sicherheitsgarantien leiden. Und wenn man sich die Preise anschaut, dann sind das heute keine Friedenspreise in den Geschäften. Die Menschen müssen jetzt langsam in den Geschäften in ganz Europa eine Art Kriegszuschlag zahlen. Wenn Frieden wäre und es Friedenspreise gäbe, wäre das für die Familien eine wesentlich geringere Belastung.

Aber so ist es auch mit dem Wirtschaftswachstum. Nun hat Ungarn, soweit ich das sehe, unter großen Anstrengungen, aber nach dem sehr schwierigen Jahr 2023, in dem wir die Inflation niedergerungen haben, ist unser Plan nun, 2024 schon zu einem Jahr des Wachstums zu machen, und dies wird gelingen. Aber wenn wir uns nicht in einem Kriegsumfeld befinden würden, hätten wir nicht 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum, sondern das Doppelte. Man kann also mit Sicherheit sagen, dass die ungarische Wirtschaft ihre Wachstumsleistung verdoppeln würde, wenn wir in einer Zeit des Friedens leben würden, anstatt in der gegenwärtigen Kriegssituation. Oder hier ist auch das Risiko, wenn wir über die Wirtschaft sprechen, im Hinblick auf den Haushalt.

Wenn man 2025 immer noch mit dem Krieg rechnen muss, dann wird die Höhe der Militärausgaben für Ungarn aus den Jahren 2023 und 2024 nicht ausreichen, dann müssen sie erhöht werden. Wenn wir sie erhöhen müssen, werden wir weniger für andere Dinge haben. Das sind also quälende wirtschaftliche Fragen. Wirtschaftspolitik zu machen und eine Wirtschaft im Schatten des Krieges zu führen ist schwierig und erfordert enorme Anstrengungen, und die Früchte und Ergebnisse sind geringer als in Friedenszeiten.

Das ist also keine politische Stellungnahme, dass Ungarn keinen Krieg will. Für die Franzosen und die Deutschen ist es vielleicht eine politische Frage. Unsere tiefsten Lebensinstinkte sprechen gegen den Krieg und für den Frieden.

Ministerpräsident Viktor Orbán wurde von Zsolt Törőcsik am 3. Mai 2024 für die Sendung „Jó reggelt Magyarország “ von Kossuth Rádió interviewt. Auszug aus dem Interview .

MAGYARUL: https://miniszterelnok.hu/orban-viktor-interjuja-a-kossuth-radio-jo-reggelt-magyarorszag-cimu-musoraban-2024-05-03/

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Nation der Schuldigen

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8. Mai, 2024 Magyar Hírlap von IRÉN RAB und BALÁZS HORVÁTH

Am 28. Juni 1914 ermordete der serbische Terrorist Gavrilo Princip in Sarajevo Franz Ferdinand, den Thronfolger der k.u.k. Monarchie . Politiker und Völker Europas waren gleichermaßen erleichtert: endlich Krieg. István Tisza, Ministerpräsident von Ungarn, konnte dieses Gefühl nicht teilen. Stattdessen nahm er den ersten Zug nach Wien zum Kaiser Franz Joseph. Er wollte unbedingt den Krieg verhindern, verhindern. dass Forderungen an Serbien gestellt werden, die das Land nicht erfüllen kann.

„Bis die Blätter fallen, kehren unsere Soldaten zurück“. Das taten sie nicht. In den folgenden vier Jahren kämpften die ungarischen Truppen stets an vorderster Front. Soweit, dass kein anderes Volk in der Vielvölkermonarchie so hohe Verluste erlitten hat. Und kein anderes Volk wurde nach dem Krieg dermaßen bestraft.

  • Im Süden, ganz wie es sich der Terrorist Gavrilo Princip vorgestellt hatte, entstand ein südslawischer Staat, das spätere Jugoslawien, beschenkt mit großen Gebieten von Südungarn.
  • Im Norden wurde aus dem ehemaligen Tschechischen Königreich und aus Nordungarn die Tschechoslowakei erschaffen.
  • Im Osten wurde das Gebiet Rumäniens erweitert: nicht nur mit Siebenbürgen, sondern auch das Partium und ein Teil Südungarns mussten sich Rumänien anschließen. Rumänien bekam somit einen größeren Teil des tausendjährigen ungarischen Königreichs, als den Ungarn selbst erhalten blieb.
  • im Westen distanzierte sich die neu gegründete österreichische Republik von der Monarchie und beanspruchte einen Teil Westungarns für sich.

Dementsprechend könnte man denken, dass sich 20 Jahre später über den Ausbruch des zweiten Weltkrieges niemand so freute wie die Ungarn. Dem war aber nicht so. Ungarn wollte eine Wiedergutmachung, aber keinen Krieg. Als die Wehrmacht ungarische Territorien und Infrastruktur zur Invasion Polens nutzen wollte, lehnte Ungarn dies ab. Stattdessen öffnete Ungarn seine Grenze, um polnische Flüchtlinge aufzunehmen, inklusive der Reste der polnischen Armee, die sich später den Alliierten anschlossen. Damit ging das Land kein geringes Risiko ein, doch so verlangte es der Anstand und die tausendjährige Freundschaft zwischen den Nationen.

Die Empörung in Deutschland war groß. Die Legende Ungarns als Rosinenpicker war geboren: Ja zur Änderung der Grenzen (Wiener Entscheidung I und II) aber Nein zum Krieg oder den Nürnberger Gesetzen.

Ein Jahr später richtete die Wehrmacht keine Wünsche mehr an Ungarn, sondern eine Frage: Wollte die ungarische Armee im Krieg gegen Jugoslawien mit oder gegen die Wehrmacht kämpfen? Was für eine Frage! Kämpfen? Womit denn überhaupt? Gemäß dem nach dem Ersten Weltkrieg geschlossenen Friedenspakt durfte Ungarn nur eine Operettenarmee halten, da die zugelassenen Militärkapazitäten beschränkt waren. An diese Vorschriften hatte sich Ungarn gewissenhaft gehalten, Hitler allerdings nicht. Und nun sollte man mit ihm gemeinsam eben jenes Jugoslawien überfallen, mit dem zum Schutz der zwangsläufig dort lebenden halben Million Ungarn ein Freundschaftsvertrag geschlossen worden war? Doch leider war Hitlers Frage rein rhetorisch, eine Ablehnung kam nicht in Frage. Pál Teleki, der ungarische Ministerpräsident, fand trotzdem einen Weg, dem Krieg nicht zuzustimmen.

Einige Monate später fand das gesamte vereinigte Europa zusammen, um die tödliche Gefahr des Bolschewismus zu bekämpfen. Zumindest stellte die deutsche Presse so den Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion dar. Ganz unbegründet war diese Ansicht nicht: Außer Deutschland waren noch Finnland, die Slowakei, Italien, Spanien und Rumänien beteiligt. Andere Länder wie Tschechien, Belgien oder Frankreich halfen, vielleicht nicht ganz freiwillig, mit Waffenlieferungen aus.

Und Ungarn? Es verweigerte die Teilnahme.

Diesmal empörte sich nicht nur die europäische Presse, sondern auch viele Ungarn. Und zwar dermaßen, dass ein paar Wochen später, als einige verirrte, vermutlich sowjetische (dies ist bis heute nicht ganz geklärt) Flugzeuge Kaschau bombardierten, der deutschstämmige Stableiter der ungarischen Armee, Henrik Werth, verkündete: „Es mag sein, dass das Ungarische Königreich sich mit der Sowjetunion nicht im Krieg befindet, aber die Arme des Ungarischen Königreichs befindet sich sehr wohl im Krieg.“ Einige Monate später schickte Gouverneur Horthy Herrn Werth in den Ruhestand und ernannte den bekannten Nazigegner Ferenc Szombathelyi zum Stabführer der ungarischen Armee. Doch das war zu spät, denn zu der Zeit kämpften die ungarischen Husaren schon längst mit gezogenem Schwerte gegen sowjetische Panzerkolonnen.

Vier Jahre später hatte sich die europäische Allianz schon längst aufgelöst:

Der kalte Krieg mündete zum Glück nicht in einen tatschlichen Kampf. Stattdessen gab es 1956 und Gulaschkommunismus im Land der lustigsten Baracke, in Ungarn. In der 80-er Jahren benutzte die Sowjetunion Ungarn jedoch dazu, wertvolle Devisen aufzutreiben. Das Ergebnis war, dass zur Zeit des Systemwechsels kein Land so tief verschuldet war wie Ungarn. Und zwar nicht nur im Ostblock, sondern auf der ganzen Welt. Ungarn war de facto zahlungsunfähig, und damit wurde ein allmählicher Übergang zur Marktwirtschaft unmöglich. Daher hat es bis 2015, also 25 Jahre gedauert, bis das Lebensniveau der 80-er Jahre übertroffen werden konnte. Die hohe Verschuldung aber belastet das Land bis heute.

Vergessen wir jedoch nicht, dass Ungarn 1989 seine Grenzen vor den freiheitssuchenden Ostdeutschen öffnete und dafür auch eventuelle sowjetische Retorsionen in Kauf nahm – denn damals war Ungarn noch nicht unabhängig, sowjetische Truppen waren im Land stationiert. Das war ein großes Risiko, es hätte alles Mögliche passieren können.

Die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands begann mit Ungarns Hilfe, Dank erwartet das Land hierfür jedoch nicht, denn auch hier war es selbstverständlich, Unterstützung zu bieten.

Als die zusammengeflickten Nachfolgerstaaten zusammenbrachen, erhob Ungarn keine Gebietsansprüche, denn man glaubte, dass die Europäische Gemeinschaft Heilung für die Wunden des Landes herbeiführen würde.

Am 21. Februar 2022 hat Russland die Ukraine überfallen. Die Ukrainer leisten tapfer Widerstand, und die Länder Europas sind begeistert. Sie überstürzen einander regelrecht damit, wie sehr sie der Ukraine helfen möchten, und hoffen auf den baldigen Sturz des russischen Präsidenten Putin. Sie diskriminieren gegen Russen und unterstützen die Ukraine mit Waffenlieferungen. Alle Länder, bis auf eins. Ungarn weigert sich, Waffen zu liefern oder auch nur ihrem Transport durch das Land zuzustimmen. Genau wie 1939 nimmt das Land massenweise Flüchtlinge auf und kümmert sich um sie, und gleichzeitig auch um die ungarischen Gemeinden außerhalb der Landesgrenzen.

Die Zeitungen in Europa sind empört und wiegeln ihre Leser im Namen der europäischen Solidarität und Gemeinschaftsbekennung gegen die ungarischen „Rosinenpicker“ auf. Und ich seufze verzweifelt vor mir hin:

LIEBER GOTT, BITTE, BITTE NICHT SCHON WIEDER!

Autor, Dr. phil. nat. Balázs Horváth ist Umweltforscher

MAGYARUL: https://www.magyarhirlap.hu/velemeny/20220321-szaz-ev-magany

Bild: Gavrilov Princip erschießt den Kronprinzen der Monarchie, Quelle: Mozaik Education

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Impfopfer Christina: Klartext über ihr Schicksal

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Ukraine: Faschismus wie in den 30er und 40er Jahren

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