In den Monaten vor den Europawahlen gab es in ganz Europa anhaltende Bauernproteste. Die von Ursula von der Leyen geführte Europäische Kommission – die zuvor gemeinsam mit Banken und Investorengruppen die europäische Landwirtschaft belastet hatte – ignorierte alle ihre Forderungen. Der Zynismus war ohnehin schon bemerkenswert, aber die Präsidentin setzte noch einen drauf, indem sie 149.000 Euro an einen Historiker – keinen Experten auf diesem Gebiet – zahlte, um einen strategischen Bericht über die zu erwartenden Herausforderungen im Agrarsektor zu erstellen.
Ursula von der Leyen unterzeichnete den Vertrag mit Peter Strohschneider genau zu dem Zeitpunkt, als die Bauernproteste in ganz Europa an Fahrt aufnahmen. Aus der Summe geht hervor, dass Strohschneiders Tageshonorar sogar das Doppelte des von der EU-Regelung maximal empfohlenen Vertragslohns beträgt.
Dieser Fall zeigt deutlich die verantwortungslose Verschwendung öffentlicher Gelder und die Missachtung der Probleme der EU-Bürger, da der Beauftragte nicht einmal ein Experte im Agrarsektor ist. Dennoch ist es nahezu unmöglich, von der Leyen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Vorschriften der Kommission verbieten solche „Überzahlungen“ nämlich nicht.
Mario Draghi, der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, hat beispielsweise seinen Bericht, der vor wenigen Tagen unter großem medialen Aufsehen über die wirtschaftliche Zukunft Europas vorgestellt wurde, unentgeltlich erstellt. Allerdings sollte man hinzufügen, dass Draghi als ehemaliger Banker der Finanzwelt treu geblieben ist, und das, was er über die wirtschaftliche Zukunft Europas niedergeschrieben hat, in erster Linie die Interessen des Bankensektors im Blick hat.
Übersetzt und bearbeitet von Hans Seckler