5. September 2024 Nemzeti Sport
Viktor Orbáns Interview mit der Tageszeitung Nemzeti Sport am 24. August 2024 Über die Lage des Sports in Ungarn
György Szöllősi: Seit der vergangenen Olympiade wissen wir, dass Sie im Voraus eine Kalkulation aufstellen, wie es um die Chancen für Goldmedaillen steht, und Sie haben auch gesagt, dass von diesen zumeist im Großen und Ganzen die Hälfte eintritt. War dies auch jetzt so?
Mehr oder weniger. Ich hatte insgeheim auf acht gehofft, aber als Herr Präsident Pál Schmitt seine zu erwartenden fünf Goldmedaillen ankündigte, hat mich das erschüttert, denn er versteht ja doch etwas davon, im Gegensatz zu mir. Wir hätten auch acht Goldmedaillen haben können, genauso wie es vier hätten sein können. Also diese sechs, das ist eine anständige Leistung. Wenn man die Gegenwart betrachtet, ist das akzeptabel, und man kann sagen, dass wir gut abgeschnitten haben, dass wir uns gut gehalten haben. Wenn wir in die Zukunft blicken und die jetzige Olympiade nutzen, um die nächsten Olympiaden zu verstehen, dann ist das, was wir jetzt können, nicht genug, es reicht nur aus, um uns kontinuierlich nach Hinten durchzureichen. Kanada, Südkorea, Neuseeland, die zentralasiatischen Kampfsportländer ziehen an uns vorbei. Außerdem kommen, ob wir wollen oder nicht, neue Sportarten zu den klassischen hinzu, und wir können es uns nicht leisten, auf neue Sportarten zu verzichten. Das ist eine schwierige fachliche Aufgabe, die dann das Olympische Komitee zu lösen hat, aber wir dürfen unsere Chancen in den neuen Sportarten, die in das olympische Programm aufgenommen werden, nicht aufgeben, denn damit würden wir uns selbst zurückwerfen.
Sie formulierten dahingehend, dass wir uns halten, und in diesem Zusammenhang sagte László Fábián, Generalsekretär der NOB (Nationales Olympisches Komitee), dass dies eine große Entwicklung sei, da der Wettbewerb immer härter werde und sich die Zahl der Länder, die Medaillen gewinnen, nun der Zahl 100 nähere, aber gleichzeitig gab es auch Meinungen zu lesen, dass wir stagnieren.
Es ist eine enorme Leistung, unseren Platz zu halten, und wir mussten jetzt mindestens genauso viel Energie mobilisieren, wie früher um weiter voranzukommen. Da hat der Generalsekretär recht. Aber die Wahrheit von Áron Szilágyi ist stärker. Ich habe seine Worte bereits nach den letzten Olympischen Spielen gelesen: Was heute genug ist, ist morgen nicht genug. Eine andere Frage ist: Wohin ordnen wir uns auf der Grundlage unserer Traditionen und unserer Fähigkeiten ein, was ist die realistische Erwartung an Ungarn, und kann es überhaupt eine Erwartung geben? Sport ist keine Mathematik, das Timing der Form, unerwartete neue Herausforderer – auch wir haben in der Vergangenheit im Taekwondo für Überraschungen gesorgt – beeinflussen die Ergebnisse, und wir können vom Sport keine Erfolge erwarten, wie wir im Sozialismus Produktionsindikatoren zu erwarten pflegten. Aber irgendwie müssen wir dennoch unseren ungefähren Platz in der Welt definieren. Und das hängt nur zum Teil von einer guten Einschätzung der Situation ab, man muss das nicht akzeptieren, was die Realität zu sein scheint, sondern man kann dies auch verändern. Ich denke, unser Platz ist unter den ersten zehn. In den Top Ten jeder Olympiade und in den Top Ten in der Geschichte der Olympiade insgesamt. Es lohnt sich nicht, ein niedrigeres Ziel zu setzen.
Auch wenn Sport keine Mathematik ist, gibt es vielleicht nationale Modelle, die auch für uns befolgbar sind?
Wir müssen uns auf jeden Fall Neuseeland anschauen. Es ist ein sympathisches Land mit fantastischen Ergebnissen. So wie auch wir in der Vergangenheit unser Genie im Kajak-Kanu der Frauen hatten, das drei Goldmedaillen holte, haben sie jetzt mit Lisa Carrington diese drei Goldmedaillen geholt. Wenn wir diese drei Erstplatzierungen hätten, würden wir heute über neun Goldmedaillen sprechen. Es ist nur so, dass sich die Neuseeländerinnen irgendwie vor uns geschaufelt haben. Zweifellos gibt es saisonale oder mit dem jeweiligen olympischen Zyklus zusammenhängende Veränderungen, aber der Trend muss sein, dass wir, Ungarn, zu den zehn besten Sportnationen der Welt gehören.
Ich kann es schon fast hören: Warum freuen wir uns nicht über die tollen Ergebnisse in Paris? Warum ist nie etwas gut für die Ungarn?
Der Ungar ist ein ehrgeiziger Menschenschlag. Er will immer mehr und besseres. Aber es spielt eine Rolle, auf welche Weise wir unzufrieden sind. Es gibt eine liberale Unzufriedenheit. Das ist eine Nörgelei, nichts ist gut, dies ist schlecht, das ist schlecht. Und natürlich ist immer jemand anders daran schuld, dass es schlecht ist. Aber es gibt auch eine christliche Tradition der Unzufriedenheit, und die ist in Ungarn lebendig. Ich gehöre dazu, ich bin ständig unzufrieden: Das ist auch gut, denn sechs ist sehr gut. Aber es könnten auch sieben sein, oder? Und es könnten auch acht sein. Und dann frage ich: Was kann ich tun, damit aus sechs sieben und aus sieben acht werden? Es gibt eine Art von Unzufriedenheit, die nicht zerstört, nicht nörgelt, nicht kleinredet, nicht abwertet, sondern Entschlossenheit bringt und eine Aufgabe zuweist. Und wenn diese gute Art der Unzufriedenheit in Ungarn in der Mehrheit ist, dann wird sich der Sport entwickeln. Wenn wir in ein Zeitalter der respektlosen Nörgelei geraten und eine liberale Unzufriedenheit vorherrscht, der nie etwas gut genug ist und nie ihre eigene Verantwortung für die unbefriedigenden Zustände eingesteht, wenn wir uns in diesem kulturellen Milieu befinden, dann wird der Sport sofort darunter leiden. Es spielt also eine Rolle, auf welche Weise wir mit unserer Leistung unzufrieden sind.
Sind wir auf dem besten Weg dahin, unseren Platz unter den ersten zehn zu stabilisieren? Nach Tokio haben Sie gesagt, dass die Zahlen zeigen, dass der ungarische Sport breit aufgestellt ist. Damals haben wir in 13 Sportarten gepunktet, jetzt sind es 15.
Wir haben ein ungenutztes Potenzial. Ich denke, es liegt in der Verantwortung der Sportführung, dies zu erkennen. Es ist zum Beispiel eine Besonderheit, dass wir im Radsport so gut abgeschnitten haben. Es zeigt, dass es eine geheimnisvolle, nur schwer formulierbare Verbindung zwischen diesem Sport und den Ungarn gibt. Und es ist ein Fehler, dass wir aus dem Bahnradsport ausgestiegen sind. Der Bau von Velodromen gehörte zu den ungarischen Plänen für die Entwicklung des Sports, blieb dann aber wegen Geldmangels aus. Wir sollten mindestens zwei, besser drei bauen, eines im Osten, eines im Westen und eines in Budapest. Dann gibt es noch die neuen Zweige des Kampfsports. In Ungarn ist Karate populärer und wird von mehr Menschen praktiziert als Taekwondo, aber wir haben auch eine Chance in den Kampfsportarten. Ich habe mir große Sorgen um das Boxen gemacht, weil es dort innerhalb des Verbandes nie Ruhe gibt. Wir haben hier zwei fantastische lebende Legenden, den Madár und den Kokó (Zsolt Erdei und István Kovács – Anm. d. Red.), die irgendwie nicht in den Sport involviert sind, sie können dem Sport nicht ihre eigene Legende hinzufügen, die wir sonst brauchen würden. Und natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass Boxen eigentlich ein Kellersport ist, mit Räumen im Souterrain, in die man buchstäblich hinuntergehen muss und wo Hunderte von entschlossenen jungen Männern trainieren müssen, um einen oder zwei Kokos und Madárs zu bekommen, um Ungarn gebührend zu vertreten.
Jetzt gibt es auch schon entschlossene Damen.
Das ist eine schwierige Angelegenheit. Irgendwie ist es für uns Männer ein seltsamer Anblick, wenn sich Damen gegenseitig schlagen. Darüber gibt es große Debatten. Aber wir sollten es lieber ihnen überlassen, ob sie es wollen, und wenn sie es wollen, sollten wir sie lieber unterstützen. Wir waren nah dran, wenn unsere Mädchen Luca Hámori nicht gegen einen mannartigen Gegner hätte kämpfen müssen, wären wir mit einer Medaille dabei gewesen, oder sogar ganz oben auf dem Podest. Wir vertrauen darauf, dass die olympische Bewegung eine beruhigende Lösung für dieses peinliche Problem findet. Das Wesentliche ist, dass sich im ungarischen Boxsport etwas bewegt hat. Wir verstehen das Ringen im Moment nicht. Ringen ist eine der wenigen Kampfsportarten, die ein akademisches System haben, nicht nur in Ungarn, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen. Ich dachte, dass von dort aus Talente in größerer Zahl und auf breiterer Basis auftauchen würden, so wie wir auch in Tokio fantastisch abgeschnitten haben. Ob es sich dabei um einen vorübergehenden Rückschlag oder um tiefer liegende Probleme handelt, wissen wir noch nicht, aber ich hoffe, dass die Sportverwaltung Klarheit schaffen wird. Und dann ist da noch der Kajak-Kanusport, der kein Gold gebracht hat. Deshalb gibt es am Ende des Satzes einen bittersüßen Beigeschmack: viele schöne Medaillen, aber kein Gold. In diesen Sportarten hatten wir meist herausragende Genies. Áron Szilágyi im Fechten, Danuta Kozák im Kajakfahren und Hosszú Katinka im Schwimmen. Wir haben keinen Athleten, der zwei oder sogar drei Goldmedaillen mit nach Hause bringen kann, was unsere Medaillenbilanz erheblich aufbessern würde.
Könnte Kristóf Milák nicht so einer sein?
Genies kann man nur schwer verstehen. Ich habe mich übrigens neulich mit ihm unterhalten, und es war ein tolles Gespräch, aber mir ist klar geworden, dass er ein Genie ist, das man nicht verstehen kann und man muss das auch nicht. Auch ich baue Burgen aus Menschen, wie die Trainer, so funktioniert auch die Regierung. Aus einer Menge talentierter Leute muss man schließlich die Teamleistung hervorlocken. Aber es gibt selbstbestimmte Genies, bei denen wir am nützlichsten sind, wenn wir nicht hineinreden, wie sie es machen sollen. Man muss es ihnen überlassen. In Ungarn wird es immer Genies geben, mit denen man ganz anders umgehen muss. Im Fußball hatten wir Zoli Varga, im Schwimmen Kristóf Milák, im Fünfkampf hatten wir unseren Balczó. Wir können sie nicht alle über den gleichen Kamm scheren, sie sind geborene Genies. Wir sind sehr stolz auf sie. Aber wir müssen nicht die Leistungen eines jeden ungarischen Genies verstehen. Wir müssen einfach nur froh sein, dass wir sie haben. Die Amtsträger des Sportlebens sollten sie nicht in das Modell zurückdrängen wollen, das ansonsten für neun von zehn Menschen erfolgreich ist. Ich könnte auch Beispiele aus der Politik nennen. Helfen, ermuntern und lassen. Ob dies das Potenzial in Kristóf Milák hervorbringt, die Welt auch in anderen Disziplinen als Schmetterling zu schlagen, bleibt abzuwarten. Vielleicht springt er einfach in den Pool und überrascht wieder alle. Ich beobachte die Nachrichten aus Amerika, und vielleicht können wir auch von Kós Hubert mehr erwarten. Wenn wir zwei oder drei epochale Sportler im Fechten, Kajakfahren und Schwimmen gleichzeitig haben, werden die Goldmedaillen nacheinander da sein. Das epochale Genie beginnt bei zwei-drei Goldmedaillen.
Wenn Sie einen Platz für einen ungarischen Athleten oder ein ungarisches Team verbessern könnten, welcher wäre es dann?
Die 1000 Meter im Kajak. Irgendeiner der beiden ungarischen Jungen. Ich war mir ihres Sieges so sicher wie bei kaum etwas anderem. Dass wir zwei Weltklasse-Athleten haben, die nicht zu schlagen sind. Aber man darf die Tschechen nicht abschreiben. Ich kenne diesen Mann, Jozef Dostal, noch von früheren internationalen Wettbewerben. Er hat etwa zehn Kilo abgenommen, sich vorbereitet und uns geschlagen. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Wenn wir irgendwo an einer Stellschraube drehen und auf diese Weise und eine wertvollere Medaille erringen könnten, dann ist der Kajak die Königsdisziplin.
Unser Vorsprung im regionalen Medaillenspiegel ist beachtlich und scheint noch zu wachsen.
Ja, aber aus dem, was ich darüber gelesen habe, ziehe ich den gegenteiligen Schluss. Es ist gut, dass wir mit den regionalen Ländern konkurrieren und an der Spitze stehen. Aber es ist nicht gut für uns, wenn sie nicht ständig mit uns im Wettbewerb stehen. Mehr erfolgreiche Rumänen, mehr erfolgreiche Kroaten, noch mehr Goldmedaillen für die Serben, mehr Medaillen für die Slowaken, das ist es, woran wir interessiert sind. Wer glaubt, dass Ungarn langfristig erfolgreich sein kann, wenn es sich von der Region löst, der irrt, sowohl im Sport als auch in der Politik. Mitteleuropa muss erfolgreich sein. Und innerhalb dieses Mitteleuropas müssen wir, wenn möglich, die Ersten sein, oder zumindest um die beste Position kämpfen. Wir brauchen den Aufstieg der ganzen Region. Den aller unserer Nachbarn. Denn das wird uns dahin führen, dass wir wieder Mitteleuropameisterschaften haben können. Die Mitteleuropäischen Meisterschaften spielten früher eine äußerst wichtige Rolle, manchmal erreichten sie sogar das Niveau einer vollwertigen Europameisterschaft. Wenn es uns gelänge, unsere Ligen zu harmonisieren, etwa im Fußball, und Mitteleuropa in einer oder zwei Ligen zu organisieren, wären immer zwei oder drei Mannschaften aus der Region in der CL vertreten. Wir sollten uns auch über die Erfolge unserer regionalen Rivalen freuen. Ich hätte mir ein serbisch-ungarisches Wasserballfinale gewünscht…
Ach ja, Mannschaftssportarten. Auch hier ist die Situation widersprüchlich: Wir hatten schon lange keine vier Mannschaften mehr bei den Spielen, und fast hätten wir fünf gehabt, aber gleichzeitig kann uns das Ausbleiben einer Polomedaille ein Mängelgefühl verursachen. Was denken Sie darüber?
In Mannschaftssportarten gibt es kein genug. Wir sollten in allen klassischen Mannschaftssportarten bei den Olympischen Spielen dabei sein, aber zumindest über den Wasserball und den Handball hinaus im Fußball, im Basketball und im Volleyball sollte das Fenster der Möglichkeiten ständig offen sein. Was Polo anbelangt, so empfinden wir keinen Mangel, sondern eine Enttäuschung. Wir sind im Wasserball ab ovo enttäuscht, wenn wir nicht gewinnen, von hier gehen wir aus. Und jetzt haben wir keine Silbermedaille, sondern nur den vierten Platz. Die Leute beschweren sich manchmal, dass man in Ungarn nur Gold respektiert. Das ist ein Missverständnis, das ist nicht wahr. In Ungarn haben die Menschen auch im Bereich der sportlichen Leistungen ein gutes Urteilsvermögen. Sie schätzen die Komitatsmeisterschaften und die nationalen Meisterschaften sehr, auch diejenigen, die bei einer nationalen Meisterschaft schwimmen oder Achter werden. Jeder Ungar weiß, dass dahinter eine Menge Arbeit steckt. Und es gäbe keinen Kristóf Milák oder Hubert Kós, wenn nicht jeden Tag Zehntausende von Menschen schwimmen würden. Menschen, die es nie zu den Olympischen Spielen schaffen werden. Deshalb sind dem Ungarn der sechste Platz, Silber und Bronze so wichtig. Aber der Ungar weiß noch etwas anderes. Dass ein Champion eine andere Kategorie ist. Zwischen Silber und Bronze liegt ein kleiner Abstand, aber Silber und Gold eine ganze Welt. Eine gute Leistung zu erbringen, geschickt zu sein und dafür eine Medaille zu gewinnen, ist eine Sache. Aber die ganze Welt zu schlagen ist eine andere. Im Wasserball haben wir gut gespielt, weil wir viele gute Spieler haben. Wir haben fantastische Leistungen gezeigt. Aber eines haben wir nicht getan: Wir haben nicht gewonnen. Man muss siegen können. In der ungarischen Nationalmannschaft gibt es Weltklassespieler. Vielleicht bin ich voreingenommen und spreche von meinem Land, aber was Gergő Zalánki zum Beispiel im Schwimmbassin macht!… Es ist, als würde er den Gegner im Fußball ständig aufreiben. Ich glaube nicht, dass das Fehlen von Spielern mit herausragender Klasse der Grund für unseren vierten Platz gewesen wäre. Vielmehr fehlte der Mannschaft das nötige Plus, um zu gewinnen. Vier Niederlagen bei den Olympischen Spielen sind nicht das, was man von einer ungarischen Wasserballmannschaft erwartet.
Aber Michelle Gulyás war ein gutes Beispiel für die Fähigkeit zu gewinnen.
Eines der großartigsten Erlebnisse meines Lebens war es, zu sehen, wie Gábor Balogh in Sydney in einem heldenhaften Kampf eine Silbermedaille gewann, und ich bin froh, dass er jetzt eine Rolle in diesem Sport übernommen hat. Auch János Martinek, der scheidende Nationalmannschaftskapitän, war einmal ganz oben auf der Welt. Nach den Ergebnissen der letzten zwei, drei Jahre zu urteilen, habe ich das Gefühl, dass der ungarische Fünfkampf sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zu seiner großen Zeit zurückgekehrt ist. Es ist fantastisch, dass die letzte Goldmedaille im klassischen Fünfkampf durch eine Dame nach Ungarn ging. Wenn jemand etwas zu diesem Sieg sagen kann, dann Michelle Gulyás! Ich habe in ihrer Erklärung gelesen, dass sie, obwohl sie vor dem Lauf an zweiter Stelle lag, am Ende das Gefühl hatte, dass sie auch dann noch gewinnen würde, wenn ihr Bein bräche.
Ja, dass sie auch noch Usain Bolt überholt hätte…
Das ist es, wovon ich spreche! Gewinnen ist eine Fähigkeit. Und sie hat uns ein fantastisches Beispiel dafür gegeben. Und obwohl alle Siege wunderbar sind, hatten wir einen epischen Sieg mit Kristóf Rasovszky. Dort, in dieser Seine, die erstens eine Strömung hat, und zweitens weiß man nicht, was zum Teufel in ihr ist, wie er die Führung übernimmt, und egal, was passiert, er gewinnt trotzdem! In einer Sportart, in der noch nie ein ungarischer Mann eine olympische Goldmedaille gewonnen hat. Wer da gewinnen will, sollte sich durch nichts ablenken lassen, schon gar nicht durch das Psychologisieren über die Last, die man trägt, und darüber, was man denken wird. Es spielt keine Rolle, ob die Erde auf den Himmel trifft, ich werde trotzdem gewinnen. Das ist es, was den Champion von allen anderen unterscheidet. Auch im ungarischen Sport gibt es sprachliche Ausdrücke, die sich auf seelische Krankheiten beziehen, wie z. B. die Last der großen Chance. Aber die Last ist die Chancenlosigkeit, und nicht, dass man eine Chance besitzt. In Ungarn gibt es auch eine Kultur der Entschuldigung von Misserfolgen, was deprimierend ist, auch wenn dahinter eine gute Absicht steckt. Wenn etwas misslingt, entschuldigen wir den Sportler sofort. Damit entwürdigen wir ihn eigentlich auch. Der Sportler braucht nicht entschuldigt zu werden. Denn er ist ein ernsthafter Mann oder eine ernsthafte Frau, die Misserfolge verkraften kann. Es ist nicht nötig, ihn in Windeln zu wickeln, dies ist nicht nötig. Ich wollte es tun, ich habe es dieses Mal nicht geschafft, ich werde es das nächste Mal tun.
Sie erwähnten die infizierte Seine. Es war der Gipfel des Zynismus, dass die Organisatoren, wohl wissend, dass es für die Teilnehmerinnen infektiös war und sie ins Krankenhaus eingeliefert werden würden, sie ins Wasser zwangen und die Risiken und die im Grunde demütigende Situation für die Teilnehmerinnen achselzuckend in Kauf nahmen. Könnten wir uns wohl als Gastgeber eine solche skandalöse Entscheidung leisten?
Lassen Sie mich ein Beispiel aus meinem eigenen Beruf nennen. Als vor einigen Jahren in der Europäischen Union eine Debatte über die Überschreitung der vereinbarten Haushaltsdefizitgrenzen durch einige Länder geführt wurde, waren auch die Franzosen darunter. Da habe ich Präsident Juncker gefragt, dass die EU doch gegen jedes Land vorgeht? Was ist mit den Franzosen? Die Franzosen sind Franzosen, da wird es keine Sanktionen geben, lautete die Antwort… Wir dürfen nicht glauben, dass die Nationen in der Welt gleich behandelt werden. Die ungarischen Siege sind besonders wertvoll, weil die Ungarn im Allgemeinen ungünstig behandelt werden. Es ist ein seltener Moment und eine seltene Sportart, in der wir uns auf einem Niveau präsentieren können, auf dem wir fair behandelt werden, oder sogar in einem günstigen Umfeld. In der Regel beginnen wir mit einem Nachteil und gewinnen von dort aus.
Sie haben zuvor von klassischen Mannschaftssportarten und neuen Sportarten gesprochen, in die wir uns einbringen müssen. Aber im Feldhockey zum Beispiel waren wir schon 1936 bei den Olympischen Spielen, aber seitdem nicht mehr.
Unter dem kommunistischen Regime wurden einige traditionelle ungarische Sportarten einfach von der Landkarte getilgt. Eine dieser Sportarten, die sehr bürgerlich war, war Feldhockey, aber auch Rudern. Natürlich hat sich im Sozialismus der Kajaksport an seiner Stelle gut entwickelt, aber er hätte nicht an seiner Stelle sein sollen, sondern daneben. Rudern könnte einen hervorragenden Platz im Universitätssport einnehmen. Übrigens wurden 16 der 19 Medaillen in Paris von Studenten gewonnen, so dass wir uns von den Universitäten im Leistungssport mehr erhoffen können, als wir vielleicht bisher dachten. Aber wenn wir vom bürgerlichen Sport sprechen, ist es eine fantastische Leistung, dass wir im Segeln bei den letzten zwei oder drei Olympischen Spielen ohne Meer dabei waren, nicht nur auf Augenhöhe mit Ländern mit Meer, sondern auch mit solchen, die einen Ozean haben, oder zumindest klopfen wir an die Tür. Wenn ein Talent nach dem anderen aus dem Segelsport hervorgeht, dann ist die Antwort, dass die Ungarn etwas in diesem Sport sehen, was andere vielleicht nicht sehen, und was uns dazu befähigt, zu den Besten zu gehören, und wenn das der Fall ist, dann müssen wir solche Sportarten unterstützen. Generell sollten die Sportverbände nicht als Behörden, sondern als Dienstleister auftreten. Natürlich sollten Leistungen erwartet und die Ordnung aufrechterhalten werden, aber die Grundhaltung sowohl der staatlichen Sportführung als auch der Sportleitung sollte eher die eines Dienstleisters sein.
Apropos Sportführung. Im ungarischen Sport ist nach den Olympischen Spielen immer die Zeit des Resümierens, der Bewertung und Bilanzierung. Wie läuft das ab?
Das erste Resümee habe ich bereits gezogen, denn als Michelle Gulyás am Schlusstag der Olympiade lief und gewann, schickte ich dem Sportstaatssekretär per SMS eine kurze Auswertung. Es war ein einziger Satz: „Er kann bleiben.“ Ich kann also mit Sicherheit sagen, dass wir die nächste olympische Periode mit dem derzeitigen Sportstaatssekretär Adam Schmidt beginnen werden. Und ich arbeite in diesen Tagen bereits mit ihm zusammen, wir befassen uns mit der Methodik zur Evaluierung der Olympischen Spiele. Der Staatssekretär steht kurz vor dem Abschluss einer neuen Kette von Vereinbarungen zur Sportentwicklung.
Sind hier ähnliche Sparmaßnahmen zu erwarten wie z.B. bei den Akademien ab diesem Jahr?
Sparen ist nicht das richtige Wort, man muss nicht sparen, man muss vernünftig ausgeben. Keine Verschwendung ist akzeptabel, aber gleichzeitig muss jeder Pfennig für das Notwendige zur Verfügung stehen. Jeder unnötig ausgegebene Forint schmerzt doppelt, weil er zum einen verschwendet wird und zum anderen irgendwo fehlt. Deshalb brauchen wir eine straffe, disziplinierte Finanzierung, die alle Voraussetzungen schafft, um die Aufgaben zu erfüllen. Das ist mein Grundsatz, nicht nur im Sport, sondern auch ganz allgemein.
Einige Tage nach den Olympischen Spielen hat Balázs Fürjes, ein ungarisches IOC-Mitglied, gesagt, dass das NOB vielleicht eine größere Rolle – ich würde sagen, ein Budget – in der Sportverwaltung erhalten sollte, was auch schon früher geschehen ist. Was ist Ihre Meinung dazu?
Wir sind nicht abgeneigt, dies zu tun. Die Frage, was eine gute Sportleitungsstruktur ausmacht, ist eine ständige Debatte in der Welt des Sports. Allein in unserer Regierungszeit haben wir mindestens zwei oder drei Modelle ausprobiert. Es ist nicht Sache der Regierung, daraus Lehren zu ziehen, sondern eher der Athleten, die auf Weltebene Leistungen erbracht haben und als Führungspersönlichkeiten im Sport geblieben sind. Die Regierung ist bereit, zu kooperieren und sogar der NOB mehr Möglichkeiten zu geben. Und dann, in einem schmerzhaften, bittersüßen Halbsatz, wollen wir uns daran erinnern, dass diese Olympiade in Budapest hätte stattfinden sollen…
Es war gerade Zsolt Gyulay, der sagte, dass wir eine hundertmal bessere Olympiade haben könnten.
Der Multiplikator von 100 ist vielleicht eine Übertreibung, wenn auch keine große.
Vor unserem Treffen habe ich meine Kollegen gefragt, welche Fragen sie dem Ministerpräsidenten an meiner Stelle stellen würden, und die meisten davon betrafen die möglichen Olympischen Spiele in Budapest.
Wenn man sich einmal in eine Sackgasse begeben hat, sollte man nicht noch einmal in dieselbe einbiegen. Es ist offensichtlich: Wenn die Budapester Stadtregierung die Olympischen Spiele in Budapest nicht unterstützt, wird es natürlich keine Olympischen Spiele geben. Die Regierung kann sich anstrengen, wie sie will, aber auch dann wird es sie nicht geben. Alles, was wir tun können, ist, dem Olympischen Komitee alle Bedingungen zu bieten, die es braucht, um sich auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele vorzubereiten. Wenn das Olympische Komitee beschließt, dass wir die Olympischen Spiele wollen, und wenn es sich für Budapest ausspricht, dann besteht kein Zweifel daran, dass die Regierung es zu tausend Prozent unterstützen wird. Aber wir können den fehlenden Willen, die fehlende Entschlossenheit und die fehlende Absicht nicht ausgleichen. Dies ist eine Budapester Angelegenheit und eine Budapester Entscheidung.
Ausländische Journalistenkollegen haben uns in Paris gefragt, wann Budapest die Olympischen Spiele ausrichten wird, weil sie sehen, dass wir eine erfolgreiche Schwimmweltmeisterschaft, eine erfolgreiche Leichtathletikweltmeisterschaft, eine erfolgreiche Fußballeuropameisterschaft hatten, und 2026 werden wir das Finale der Champions League haben.
Das goldene Tor steht offen, man muss nur hindurchgehen. Es war schon jetzt da, wir hätten die jetzige Olympiade holen können, aber wir können die 36er holen, wenn wir wollen. Ich glaube nicht, dass ein anderer Austragungsort besser mit den Grundsätzen des Internationalen Olympischen Komitees übereinstimmt als Budapest oder Ungarn. Es gibt eine Leitlinie, für die Olympischen Spiele keine neue Sportstadt zu bauen, sondern die bestehenden Einrichtungen zu nutzen. Es gibt kein anderes Land auf der Welt, das über so viele moderne, erprobte und olympiataugliche Anlagen verfügt wie Ungarn. Das Leichtathletikstadion, die Puskás-Arena, wir sitzen hier in der Duna-Arena. Wir haben alles. Ein paar mobile Hallen müssen auf- und abgebaut werden, und tschüss. Viele Jahrzehnte lang war es nicht realistisch, an die Ausrichtung der Olympischen Spiele zu denken, weil das Land einfach nicht in der richtigen Verfassung war. Weder die Sporteinrichtungen noch die Infrastruktur des Landes sahen so aus, dass die Welt zu Gast sein könnte und die Besucher in einem Land zu Gast sein könnten, das selbstbewusst, stolz auf seine Leistungen und mit begründeten Hoffnungen lebt. Denn genau darum geht es bei den Olympischen Spielen. Ungarn war nicht in der Lage, ein solches Bild zu vermitteln, das war nicht die Realität. Jetzt ist die Situation anders.
Ist der Rückkauf des Flughafens auch in dieser Hinsicht ein wichtiger Schritt?
Das Tor zum Land, also der Flughafen und die Straße, die von dort in die Stadt führt, wird in kürzester Zeit wieder instandgesetzt, und wir stehen dort vor großen Entwicklungen, unabhängig von den Olympischen Spielen. Aber der Punkt ist, dass wir ein Land haben, das nicht nur von seinen Einrichtungen her, sondern auch von seinem Geist her in der Lage ist, ein Ort zu sein, an dem sich Menschen, die daran glauben, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – und das sind die Athleten alle –, zu Hause fühlen können. Wir waren noch nie in einer solchen Situation. Das goldene Tor ist offen.
Während man früher das Gefühl hatte, ein Land einfangen zu müssen, das bereit war, die Olympischen Spiele auszurichten, verkündet jetzt fast jede Woche jemand seine Absicht, die Olympischen Spiele in Indien, Polen, Südkorea, Istanbul usw. auszurichten.
Es wäre einfacher gewesen, den Zuschlag für 2024 zu erhalten als sich für die nächste Olympiade zu bewerben, aber das ist Vergangenheit, das Schiff ist abgefahren. Ich glaube nicht, dass wir eine andere Gelegenheit finden werden, die die Entwicklung dieser Stadt so sehr mit sich reißen wird wie eine Olympiade in Budapest.
Sind Sie überrascht, dass Thomas Bach entgegen früheren Berichten nicht erneut für das Amt des IOC-Präsidenten kandidiert?
Der ungarische Sport hat Thomas Bach viel zu verdanken. Es hat schon lange keinen so wohlwollenden ersten Mann der olympischen Bewegung wie ihn gegeben, der Mitteleuropa verstand, der die Ungarn mochte und die Leistungen der Ungarn würdigte. Er war sich des Defizits bewusst, dass wir ein Land haben, das bei der Entstehung der olympischen Bewegung eine wichtige Rolle gespielt hat, das seither ein liebevoller Anhänger des olympischen Ideals ist, das fantastische Leistungen erbracht hat, das unter den Top Ten zu finden ist und dem nie erlaubt wurde, eine Olympiade auszurichten oder seine Liebe zum Sport durch die Ausrichtung einer Olympiade zu zeigen. Ich will nicht sagen, dass dies ihn den ganzen Tag beschäftigt hat, aber er wusste genau, dass es nicht richtig war. Und er hat Ungarn auch jede Chance gegeben, das zu ändern. Wir konnten diese Chance nicht nutzen. Es lag an uns. Sein Abgang ist also eine schlechte Sache, weil ein Freund geht. Aber der Job des Anführers aller Sportarten, des IOC-Präsidenten, ist ein Job, der einen ganzen Mann fordert, er frisst dein Leben auf. Deshalb war ich als Freund eher froh, dass er sich entschlossen hat, als gesunder Mann, mit großem Erfolg und erhobenen Hauptes zu gehen.
Vielleicht haben auch die Skandale beim Abgang des IOC-Präsidenten eine Rolle gespielt. Früher sprachen wir über den Sport als Hüter traditioneller Werte, aber heute schwindet die nationale Identität nicht nur in den Vereinen, sondern oft auch in den Nationalmannschaften, und in Paris ist die Debatte darüber entbrannt, wer als weibliche Athletin gelten kann. Ganz zu schweigen von der Eröffnungsfeier, die von einer aggressiven Ideologie angeheizt wurde.
Ich bin von Natur aus ein Mann der Heiterkeit, der Hoffnung und der guten Dinge. Ich mag es nicht, mit einer Weltanschauung aufzustehen und ins Bett zu gehen, die einem den Optimismus für die Zukunft nimmt. Aber es wäre auch ein Fehler, nicht zu sehen, dass alles, was uns lieb und teuer ist, unter Totalangriff steht. Auch in der Politik, aber auch im Sport, in den Medien, in der Unterhaltung, überall. Ohne eine nationale Identität ergibt die ganze Welt keinen Sinn für einen Ungarn, der angegriffen wird, der Beleidigungen erleidet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat. Was früher als Nationalismus erschien, ist heute eine Existenzfrage, wie Brot. Als Patrioten müssen wir für unser Land und unsere nationale Identität eintreten, sonst wird sie von Angriffen verschlungen. Mit der Geschlechtsidentität verhält es sich genauso. Ich wurde in einer Welt geboren, und Ungarn ist immer noch in einer Welt, in der wir wissen, dass man entweder ein Mann oder eine Frau ist. Im Westen glaubt man bereits, dass der Mensch kein binäres Wesen ist… Aber was ist er dann? Hier gibt es riesige Probleme, bitte. Wenn wir nicht entschlossen sind, wird die Welt, in der wir ein möglichst menschliches Leben führen können, in der die Frau eine Frau ist, der Franzose ein Franzose, der Ungar ein Ungar, der Amerikaner ein Amerikaner, auf den Kopf gestellt werden. Man hört oft Lennons Imagine, das auch als Hymne in einigen olympischen Austragungsorten auftaucht. Hat jemand schon einmal den Text gelesen?
Ein marxistisches Glaubensbekenntnis.
Ich habe getan, was Lennon von mir verlangt hat: Ich habe mir die Welt vorgestellt, die er besungen hat, und sie hat mir nicht gefallen. Ich will nicht in dieser Welt leben. In der Welt des europäischen oder westlichen Menschen gab es schon immer eine selbstzerstörerische Tendenz, die natürliche nationale, geschlechtliche und religiöse Identität und Bindung als eine Last empfindend, diese mit Füßen zu treten und andere dazu zu überreden, die ihre ebenfalls mit Füßen zu treten. Natürlich lebt jeder so, wie er will. Wenn jemand diese von sich abwerfen will, dann soll er es tun. Aber das ist etwas anderes. Es gibt eine weltweite Kampagne gegen unsere Werte. Hier müssen wir Widerstand leisten. Wir müssen zu uns stehen, so wie wir sind. Dass wir Europäer sind, dass wir Ungarn sind, dass wir Christen sind, dass wir Männer sind und die Frauen Frauen sind. Die Welt lässt auch den Sport nicht unangetastet.
Wäre dies nicht ein olympisches Jahr, würden wir wahrscheinlich die Fußballsaison ausführlicher bewerten. Jetzt nur kurz, wie steht es mit der Tatsache, dass noch nie so viele ungarische Mannschaften um einen Platz in der Hauptrunde eines europäischen Pokals gekämpft haben?
Ich bin mit dieser Situation nicht zufrieden. Sie ist besser als früher, aber sie ist weit von dem entfernt, was wir wollen. Ich denke, man muss die Regierung wirklich hassen, man muss den
ungarischen Fußball wirklich hassen, vielleicht sogar sein eigenes Land, um zu sagen, dass es keine positiven Veränderungen in diesem Sport gibt. Ein vernünftiger Mensch kann das nicht sagen. Man kann darüber diskutieren, und man sollte auch darüber diskutieren, ob wir uns schnell genug entwickeln. Ich gehöre zu denjenigen, die sich eine schnellere Entwicklung wünschen. Wir haben das akademische System nicht zufällig geschaffen. Es war kein Zufall, dass ich mich persönlich für die Gründung einer der ungarischen Fußballakademien eingesetzt habe. Ich kann es kaum erwarten, bis wir eine Situation haben, in der mindestens fünf von zehn Feldspielern in der ungarischen Spitzenklasse, nicht nur in der zweiten, sondern auch in der ersten Liga, Ungarn sind. Schon heute sehe ich das Talent und die Fähigkeiten der jungen Spieler, die aus den Akademien kommen, so dass mindestens die Hälfte der Feldspieler in 12 ungarischen Mannschaften aus diesen Ungarn bestehen könnte. Und das tun wir nicht. Selbst mit der Puskás-Akademie sind auch wir noch nicht so weit. Wenn wir fünf oder sechs einheimische Spieler auf dem Platz haben und vier oder fünf Ausländer, dann können wir sagen, na ja, es ist so, wie wir dachten. Bis dahin heißt es, wie die Fans von Fradi es singen: „Mehr, mehr, mehr, das ist nicht genug!“
Das Interview wurde von György Szöllősi geführt.
MAGYARUL: https://miniszterelnok.hu/orban-viktor-interjuja-a-nemzeti-sport-napilapnak-2024-08-24/