Jekaterina Romanowna Daschkowa (1743–1810), Direktorin der Petersburger Akademie der Wissenschaften
Jekaterina Daschkowa war eine Frau, die sich in einer Welt behauptete, die nicht für Frauen gemacht war – und doch formte sie diese nach ihren Vorstellungen. Geboren am 28. März 1743 als Jekaterina Romanowna Woronzowa, wuchs sie in eine Adelsfamilie hinein, die ihr eine hervorragende Bildung ermöglichte. Schon früh zeigte sie herausragende Fähigkeiten in Mathematik, logisch strukturiertem Denken und Eloquenz. Ihr Interesse an den philosophischen Theorien der Aufklärung prägte ihren Lebensweg maßgeblich.
Ihre Ehe mit Fürst Michail Daschkow öffnete ihr die Türen zum Zarenhof, wo sie rasch zur engen Vertrauten der späteren Zarin Katharina II. aufstieg. Diese Freundschaft beeinflusste nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Schicksal des russischen Reiches.
Ihre Reisen durch Europa in den Jahren 1769 bis 1771 und erneut von 1775 bis 1782 brachten sie in Kontakt mit den führenden Köpfen der Aufklärung, darunter Denis Diderot und Voltaire, mit denen sie enge Freundschaften schloss. Besonders bedeutend war ihr Treffen mit Benjamin Franklin im Jahr 1782 in Paris, der sie als erste Frau in die American Philosophical Society aufnahm – eine beispiellose Ehre, die ihren internationalen Einfluss unterstrich.
Nach ihrer Rückkehr nach Russland im Jahr 1783 ernannte Zarin Katharina II. sie zur Direktorin der St. Petersburger Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Damit schrieb sie Geschichte als erste Frau weltweit, die eine wissenschaftliche Institution leitete. In ihrer zehnjährigen Amtszeit führte sie die Akademie zu neuen Höhen und schenkte ihr ihre umfangreiche Mineraliensammlung – ein Zeichen ihrer Hingabe zur Wissenschaft.
Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit wurde sie auch zur Leiterin der Kaiserlich Russischen Akademie zur Förderung der russischen Sprache ernannt. Hier setzte sie sich für die Standardisierung der russischen Sprache ein, was in der Erstellung des ersten großen russischen Wörterbuchs gipfelte – ein Vermächtnis, das bis heute nachwirkt.
Trotz ihrer beeindruckenden Erfolge war das Leben für Jekaterina nicht immer leicht. Ihre Unabhängigkeit und ihr Ehrgeiz brachten ihr nicht nur Bewunderer, sondern auch viele Feinde ein. Die Intrigen am Hof, die politischen Spannungen und die Eifersucht anderer machten ihr das Leben schwer. Doch Jekaterina war nicht zu brechen. Sie war eine Frau von unerschütterlicher Entschlossenheit, die für ihre Überzeugungen kämpfte, egal welche Hindernisse sich ihr in den Weg stellten.
Jekaterina Daschkowa war nicht nur eine außergewöhnliche Frau ihrer Zeit – sie war eine Pionierin, eine Visionärin und eine unermüdliche Verfechterin des Wissens. Ihre Geschichte ist die einer Frau, die sich nicht mit den Rollen abfand, die die Gesellschaft ihr zugedacht hatte. Stattdessen schrieb Jekaterina ihre eigene Geschichte – eine Geschichte, die sie zu einer der bemerkenswertesten Frauen in der russischen und europäischen Geschichte machte. Sie war nicht nur eine Vordenkerin, sondern auch eine Wegbereiterin für kommende Generationen von Frauen, die in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft ihren Platz behaupten wollten.
Sie starb im Jahr 1810, doch ihr Vermächtnis lebt weiter. Sie war eine Frau, die nicht nur in die Geschichte einging, sondern die Geschichte selbst schrieb. Ihre Errungenschaften in der Wissenschaft, in der Förderung der russischen Sprache und in der Aufklärung sind ein leuchtendes Beispiel für das, was möglich ist, wenn man bereit ist, für seine Träume zu kämpfen – selbst in einer Welt, die nicht für einen gemacht ist.
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auf @EasyRussianForAll
liebe Grüße nach Russland❤️
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