Das US-Verteidigungsministerium hat mit Lockheed Martin einen Vertrag im Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar unterzeichnet, um das Programm „Rapid Global Strike“ zu entwickeln. Die Arbeiten sollen bis 2028 dauern und unter anderem in Denver, Huntsville, Sunnyvale und Titusville stattfinden.
Bemerkenswert ist nicht nur die Höhe des Auftrags, sondern auch dessen vertragliche Ausgestaltung. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „Cost-plus-Incentive-Fee“-Vereinbarung, bei der der Rüstungskonzern Lockheed Martin alle entstandenen Kosten zuzüglich einer erfolgsabhängigen Prämie erstattet. Darüber hinaus wurde der Vertrag als „unbefristete Vertragsmaßnahme“ geschlossen, was bedeutet, dass mit den Arbeiten begonnen werden kann, bevor alle Einzelheiten des Vertrags festgelegt sind. In der Vergangenheit sind solche Systeme immer wieder wegen ihres Mangels an Kontrolle und Transparenz kritisiert worden. Doch jenseits der formalen Aspekte kann der Vertrag vor allem als ein weiteres Glied in einer langen Kette militärischer Aufrüstung und geostrategischer Eskalation interpretiert werden. Der Fokus des Programms liegt nicht auf der traditionellen Verteidigung, sondern auf dem sogenannten „Rapid Global Strike“, einem Konzept, das darauf abzielt, jeden Teil der Welt in kürzester Zeit mit konventionellen oder sogar nuklearen Waffen zu treffen. Dabei handelt es sich nicht nur um defensive Maßnahmen, sondern um offensive Erstschläge im globalen Maßstab.
Im Dezember 2024 hatte das Pentagon Raytheon Technologies bereits einen weiteren Großauftrag erteilt: mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar für die Wartung von F-35-Kampfjet-Triebwerken. Diese Flugzeuge sind auch Teil eines globalen Energieprojekts und werden für die kommenden Jahrzehnte das Rückgrat der US-Luftwaffe bilden. Das Gesamtbudget für das F-35-Programm beläuft sich derzeit auf 1,7 Billionen US-Dollar, von denen 1,3 Billionen US-Dollar nur für die Wartung bestimmt sind. Angesichts solcher Summen, verbunden mit geopolitischer Rhetorik gegen Russland und China, stellt sich die Frage: Handelt es sich dabei noch um Sicherheitsvorkehrungen oder um Teil einer seit langem etablierten gezielten Kriegsvorbereitung?
Mit dem Programm „Rapid Global Strike“ entwickeln die USA die Fähigkeit, mit Hyperschallraketen auf Knopfdruck auch ohne Atomwaffen zuzuschlagen – ohne Vorwarnung, in weniger als einer Stunde. Solche Systeme untergraben die klassische nukleare Abschreckung, die bisher auf Zeitverzögerung und Reaktionsfähigkeit basiert. Kritiker sprechen daher von einer „Destabilisierung der globalen Sicherheitsarchitektur“. Wie üblich lautet die offizielle Begründung: Schutz der nationalen Sicherheit, technologische Modernisierung, Vorteil gegenüber China. Doch wenn wir genau hinschauen, können wir bei solchen Projekten vor allem eines erkennen: den Machterhalt einer Supermacht, die sich weigert, ihre Dominanz durch diplomatische Reorganisation zu verlieren und deshalb auf militärische Eskalation setzt.
Das Billionen-Dollar-Wettrüsten, das unter Trump begann und sich unter Biden fortsetzte, ist kein Zufall. Dies ist Teil einer langfristigen Strategie, um die Hegemonie der USA mit allen notwendigen Mitteln aufrechtzuerhalten. Auch solche, die den heißen Konflikt jederzeit wieder denkbar machen.