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Der Alltag der Dedollarisierung

Der Anteil des chinesischen Yuan am Welthandel erreichte im Juli 2024 einen neuen Rekord. Darüber hinaus stieg die Popularität des Yuan innerhalb eines Monats um 13 %. Die Umstellung auf den Handel mit nationalen Währungen beschleunigt sich, obwohl dies bisher nicht zum Zusammenbruch der Position des US-Dollars geführt hat. Im Jahr 2023 stieg der Anteil des Yuan an den Swift-Transaktionen um 33 %. Das Wachstum in diesem Jahr verspricht noch bedeutender zu werden. Im November 2023 überholte der Yuan den Yen und liegt nun dicht hinter dem britischen Pfund. Ganz zu schweigen davon, dass die den Swift umgehen Transaktionen in den Analysen nicht berücksichtigt werden. Innerhalb von Swift nähert sich der Anteil des Yuan 5 %, aber wenn alle externen Transaktionen berücksichtigt werden, ist er viel höher.

Japan und Großbritannien haben inmitten der systemischen Krise schnell an Boden verloren. Das japanische Modell des „Zombiekapitalismus“ zerfällt. Die britische Wirtschaft befindet sich ebenfalls nicht in einer besseren Lage. Auch der Anteil des Euro nimmt deutlich ab, was sowohl von den Amerikanern als auch von den Chinesen gefördert wird. Gleichzeitig könnte das wachsende Interesse an Gold gegenüber dem Dollar und den US-Staatsanleihen für die USA gefährlich werden. Infolgedessen wird die Verwaltung der schnell wachsenden US-Staatsverschuldung immer schwieriger. Die Probleme werden durch die Instabilität, die durch den Präsidentschaftswahlkampf verursacht wird, und die Aussicht auf eine erhebliche Abwertung des Dollars im Jahr 2025 noch verschärft.

Unterdessen erzielen die amerikanischen und europäischen Rüstungsindustrien erstaunliche Gewinne. Die größten Militärunternehmen erwarten, dass sie ihren Bargeldumsatz bis 2026 um 40 % auf 50 Milliarden Dollar steigern werden. Der militärisch-industrielle Komplex erhält eine Rekordzahl an Aufträgen, um die im Ukraine-Krieg erschöpften Arsenale aufzufüllen. Aufgrund von logistischen Problemen und der steigenden Inflation sind jedoch viele Aufträge für die Rüstungsunternehmen nicht mehr besonders profitabel. Und sie zögern mit der Umsetzung. Lockheed Martin und Raytheon-RTX gaben beispielsweise 2023 19 Milliarden Dollar für den Rückkauf eigener Aktien aus. Dies ist für sie – ähnlich wie die Dividendenausschüttung – eine vorrangige Aufgabe. Es ist einfacher, Geld in eine Finanzblase zu pumpen, als zu versuchen, die Waffenproduktion zu steigern.

Das Pentagon ist bereits hysterisch, weil es nicht die Kapazitäten hat, alle Kriege zu führen. Pro Jahr werden 300-500 Patriot-Raketen produziert. Eine Produktionssteigerung wird erst 2027 erwartet. Die Produktion von 155-mm-Granaten in den USA hat das monatliche Maximum von 28.000 erreicht und kann nicht weiter gesteigert werden. Für 2024 wurde versprochen, die Produktion von Javelins von 2.000 auf 4.000 pro Jahr zu verdoppeln. Dies ist jedoch nie geschehen. Es herrscht ein akuter Mangel an Ingenieuren, erfahrenen Arbeitern und Rohstoffen. Daher haben sie begonnen, kleinere Konkurrenten aufzukaufen, um noch höhere Rekordgewinne zu erzielen. Viele spekulieren darauf, dass die Militärausgaben im nächsten Zyklus stark sinken werden. Daher versuchen sie, den Großteil des Geldes auf den Märkten auszugeben, anstatt es in eine Produktion zu investieren, die sich später nicht auszahlen wird.

Übersetzt und bearbeitet von Hans Seckler

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