18. Januar 2025 von Irén Rab
Am 25. Dezember 1944 war Budapest durch die sowjetische Roten Armee völlig eingeschlossen. Im entstandenen Kessel befanden sich neben noch etwa 800.000 verbliebenen Einwohnern auch 70.000 Soldaten, davon 37.000 ungarische und etwa 33.000 deutsche Kampftruppen. Am 18. Januar fiel nach blutigen Kämpfen Pest, die linke Seite der Donau. Nach der Kriegsstrategie wurden die Donaubrücken gesprengt, und es war nicht mehr möglich, von Pest nach Buda zu gelangen.
Am 18. Januar möchte ich an die Brücken in Budapest erinnern. An die Brücke, welche im II. Weltkrieg allesamt in die Donau gesprengt wurden. An alle sieben Brücken in Budapest: die Kettenbrücke, die 1849 erbaut wurde und ein Symbol der Stadt ist; die Elisabethbrücke, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Jahre lang die längste Hängebrücke der Welt war; die blau gestrichene, an eine Seine-Brücke erinnernde Margaretenbrücke; die Ferenc-József-Brücke (heute Freiheitsbrücke) mit ihrer eisernen Gitterstruktur; und die heutige Petőfi-Brücke, die damals nach Miklós Horthy benannt war. Es waren auch noch die beiden Eisenbahnbrücken zu sprengen.
Diese prächtigen, von unseren Verbündeten, dem Pionier-Bataillon 651 der Wehrmacht verminten Brücken, sollten im richtigen Moment ins Wasser gesprengt werden. Nicht nur die Deutschen, sondern auch die sowjetische Führung, die zu ihr übergelaufenen Rumänen und die amerikanische Luftwaffe waren an der Zerstörung der Budapester Brücken interessiert.
Es ist jedoch eine unbestreitbare Tatsache, dass die Brücken von Pioniereinheiten der Wehrmacht vermint und größtenteils gesprengt wurden.
Sie waren nämlich operative Orientierungspunkte. Die deutsche Führung wollte sie erst nach der Kapitulation von Pest sprengen, wenn sich die meisten ihrer Truppen bereits relativ geordnet nach Buda zurückgezogen hatten. Auf der Pester Seite blieben nur die ungarischen Einheiten in Massen zurück, da sie von ihren deutschen Verbündeten nicht rechtzeitig informiert worden waren. Die Sowjets hingegen hätten kurz vor der Kapitulation von Pest die Brücken sprengen wollen, um den Verteidigern die Rückzugs- und Versorgungswege abzuschneiden. Die Rumänen wurden nicht von einer Strategie, sondern vom blanken Hass auf die Ungarn angetrieben.
Hitler bestand von Anfang an darauf, die Stadt bis zum Ende zu halten. Am 23. November 1944 befahl er daher, die Stadt „bis auf den letzten Stein“ zu verteidigen, und am 1. Dezember erklärte er Budapest in seinem Befehl Nr. 11 zur Festung. „Es ist uns egal, ob Budapest zehnmal zerstört wird, wenn es bedeutet, Wien zu beschützen“ – sagte der Sondergesandte Edmund Veesenmayer.
Diese wunderschöne Stadt wurde in drei Monaten in Schutt und Asche gelegt. Dazu gehörte auch die Zerstörung der Brücken.
Zuerst, am 29. Dezember 1944 wurden die beiden Eisenbahnbrücken absichtlich gesprengt, nachdem die sowjetischen Truppen die Hauptstadt auf beiden Seiten der Donau umzingelt hatten. Am 14. Januar 1945 sprengten deutsche Truppen, die sich von Pest nach Buda zurückzogen, die heutige Petőfi-Brücke. In der Nacht zum 16. Januar wurde die heutige Szabadság-híd gesprengt, nach deutschen Berichten aufgrund eines sowjetischen Bombenangriffs, während ungarische Berichte behaupten, dass es sich um eine absichtliche deutsche Aktion handelte. Am 17. Januar, dem Tag der Evakuierung von Pest, wurde die Elisabethbrücke aufgrund der Nähe der Sowjets gesprengt, und der Rückzug wurde auf der einzigen noch intakten Brücke, der Kettenbrücke, fortgesetzt. Die chaotische Evakuierung wurde bis zum Morgengrauen des nächsten Tages fortgesetzt, während die Sowjets die Menschen, die die Brücke überquerten, weiterhin beschossen, was zu schweren Verlusten bei Soldaten und Zivilisten führte. Aufgrund des Munitionsmangels konnten die sowjetischen Geschütze, die sichtbar aufgestellt waren, nicht beschädigt werden, während die Evakuierung im Nahkampf fortgesetzt wurde. Als die Kettenbrücke am nächsten Tag, dem 18. Januar, gesprengt wurde, befanden sich noch etliche Soldaten auf der Brücke. Der Widerstand der ungarischen Soldaten, die auf der Pester Seite der Brücke eingeschlossen waren, wurde erst zwei Tage später von den Russen vollständig überwunden.
Die Pester Seite der Margaretenbrücke wurde bereits am 4. November in die Luft geflogen, als sie mit Minen versehen wurde. Der Budaer Teil der Brücke wurde nach der Besetzung der Margareteninsel, am 29. Januar, gesprengt.
Wir sollten hinzufügen: Die Zerstörung wurde so „human“ wie möglich durchgeführt, denn die Pfeiler der Brücken wurden verschont.
Die militärische Einnahme des eingekesselten, belagerten Budapest, aus der es kein Entrinnen gab, dauerte fünfzig Tage. Es war die zweitlängste und blutigste Stadtschlacht des Zweiten Weltkriegs nach Stalingrad.
Die Ungarn waren tatsächlich unachtsam, denn am 4. November 1944, als die sowjetischen Truppen (Russen, Ukrainer und viele andere Völker aus der „unzerbrechlichen Union der freien Republiken“) bereits am Stadtrand auftauchten, aber noch keine Kämpfe stattfanden, lebten sie ihr normales Leben in ihrer Stadt. Sie gingen zur Arbeit, zur Schule, zu ihren Geschäften, sie trafen sich und überquerten die Brücken, so wie sie es am frühen Nachmittag dieses Tages auf der Margaretenbrücke auch taten. Die deutschen Kämpfer montierten dabei in aller Ruhe ihre Sprengladungen, damit ihre Mitstreiter im richtigen Moment werden zuschlagen können. Aber es geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte, vielleicht ein Funke, der die Zündschnur auslöste und sie unaufhaltsam zur Sprengladung laufen ließ, die dann explodierte und
die Brücke, darauf die Straßenbahnen, Busse, Autos und spazierende Fußgänger in den Fluss stürzen ließ. Das eingefrorene Bild erinnert mich an Picassos Guernica, eine sich gen Himmel reckende gelbe Straßenbahn, deren hinterer Wagen in die Donau rutscht, Blut, Ertrunkene, Tote und Verwundete, schmutziges Kriegschaos, dessen Anblick die Donau nicht aus dem ungarischen Gedächtnis spülen konnte.
Hunderte von Toten, darunter auch die deutschen Wehrmachtpioniere, obwohl man sofort mit der zivilen Rettung begann. Die offiziellen Medien schwiegen tagelang, unfähig zu entscheiden, ob es sich um Sabotage, einen Unfall oder eine deutsche Militäroperation handelte, und auf keinen Fall wollten sie die gleichzeitige Amtseinführung des erst jetzt an die Macht gelangten nationalsozialistischen Leiters der Pfeilkreuzler stören.
Heute reden wir euphemistisch über eine „Explosion“ für die Pester Seite der Margaretenbrücke, weil sie unvorbereitet und nicht dem Kriegsplan entsprechend zerstört wurde. Jedenfalls hat der deutsche Militärbefehlshaber nur die Verantwortung für die spätere Sprengung des anderen, des Budaer Teils, übernommen.
An die Vernichtung der Brücken erinnert eine sozialistische Steinsäule, die 1961 an der Stelle der provisorisch errichteten und später abgebauten Kossuth-Brücke aufgestellt wurde und den „sinnlosen Faschismus“ als Verantwortlichen benennt. Man könnte bei den Faschisten Kriegsreparationen fordern, aber wir sind weder Polen noch Griechen.
Der Zweite Weltkrieg hat auch an unseren Brücken große Schäden angerichtet. 100 Prozent der Straßenbrücken an Donau und Theiß wurden zerstört, 90 Prozent der Brücken mit einer Länge von mehr als 50 Metern vernichtet. Der Wertverlust betrug etwa das Dreißigfache dessen, was das Land in den Friedensjahren für den Bau und die Erhaltung von Brücken ausgegeben hatte. Von unseren großen Brücken sprengten die sich zurückziehenden deutschen Truppen die Brücken in Medve, Komárom, Esztergom, Budapest, die Donaubrücken in Dunaföldvár, Baja, Tótfalu, Szigetcsúcs, Gubacs und Ráckeve sowie die gemeinsamen Eisenbahn- und Straßenbrücken über der Theiß in Tiszafüred, Tiszaug, Szentes und Algyő.
General Pfeffer-Wildenbruch hatte Recht: Wenn man die Pfeiler stehen lässt, können die zerstörten Brücken relativ schnell wieder aufgebaut werden. Die Ungarn haben das getan, und zwar mit einer Ausnahme nach den alten Plänen, in der alten Form, und die Zahl der Donaubrücken ist in letzter Zeit sogar gestiegen.
Autorin, Dr. phil Irén Rab ist Kulturhistorikerin
Deutsche Übersetzung von Dr. Andrea Martin