JP Morgan erwartet, dass Gold seinen Aufwärtstrend fortsetzt. Welche Faktoren könnten den Goldpreis 2025 und 2026 auf 4.000 USD pro Feinunze treiben?
Am Dienstag, dem 24. Juni, lag der Spotpreis für Gold um 16:00 Uhr auf dem europäischen Markt bei 3.386 USD pro Feinunze, was 2.932 EUR entsprach. Dies bedeutete einen Rückgang um 1,3 Prozent in USD und 2,8 Prozent in EUR gegenüber dem Höchststand vom 6. Mai 2025 (Schlusskurs). Die US-Investmentbank JP Morgan hat eine neue Goldanalyse veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Goldpreisentwicklung 2025 mehrfach überrascht habe. Nach einer Rally von 30 Prozent erreichte Gold im April ein neues Allzeithoch von 3.500 USD pro Feinunze – deutlich über den bisherigen Prognosen von JP Morgan.
Die Analysten von JP Morgan sehen weiteres Potenzial. In der aktuellen Analyse untersuchen sie zahlreiche Goldpreistreiber. Geopolitische Spannungen, Handelsrisiken sowie Unsicherheit in Bezug auf die US-Wirtschafts- und Zinspolitik hätten im Goldmarkt Verschiebungen ausgelöst. Den Preis bestimmen nicht nur klassische Faktoren wie Inflation und Zinsen, sondern zunehmend auch strategische Umschichtungen großer Marktteilnehmer.
Folglich hat JP Morgan seine Goldpreisziele angehoben. Für das vierte Quartal 2025 wird nun ein Durchschnitt von 3.675 USD pro Feinunze erwartet, und im zweiten Quartal 2026 könnte der Preis laut Prognose sogar 4.000 USD erreichen. Unter der Leitung von Natasha Kaneva, Leiterin der globalen Rohstoffstrategie, sind die Expert*innen erneut von der strukturellen Stärke des Marktes überzeugt. Gold gilt als Absicherung gegen eine seltene Kombination von Risiken: Stagflation, Währungsabwertung, geopolitische Unsicherheit und instabile US-Politik.
Auch die Nachfrage der Zentralbanken bleibt ein wichtiger Treiber. Trotz bereits hoher Käufe in den vergangenen Jahren wird für 2025 erneut ein Nettokauf von rund 900 Tonnen erwartet, angeführt von China, Indien, Polen und der Türkei. Staatsfonds und kleinere Notenbanken in Schwellenländern setzen ebenfalls verstärkt auf Gold. Der Wunsch, sich vom US-Dollar zu diversifizieren, gewinnt an Bedeutung: Obwohl der Dollar noch etwa 58 Prozent der globalen Währungsreserven ausmacht, ist der Trend zur Dedollarisierung deutlich erkennbar, und Gold gilt als alternatives Reserveankerl.
Institutionelle und Privatinvestoren bleiben ebenfalls wichtige Marktteilnehmer. JP Morgan zufolge stieg das Volumen von ETFs, Futures und physischen Beständen 2024 auf etwa 49.400 Tonnen. Die Bank schätzt, dass Privatanleger insgesamt 45.400 Tonnen in Barren und Münzen halten. Das Interesse am Terminmarkt hat zugenommen: Die Long-Positionen an der COMEX erreichten inflationsbereinigt ein Rekordniveau. Futures bleiben jedoch im Vergleich zu den gesamten physischen Goldbeständen nur ein schneller, aber relativ kleiner Indikator.
Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass Gold 2025 und darüber hinaus eine optimale Absicherung bleibt – insbesondere, wenn sich die geopolitischen Spannungen weiter zuspitzen.
Übersetzt und bearbeitet von:Dobó