Vorläufige Daten zeigen, dass nach der Auszählung von 98,66 % der Stimmen der „unabhängige“ Kandidat Calin Georgescu mit 22,59 % in Führung liegt. Georgescu, der zuvor Mitglied der rechtsextremen Allianz für die Einheit der Rumänen war, setzt sich für eine breite Unterstützung rumänischer Landwirte, die Verringerung der Importabhängigkeit und die Steigerung der Energie- und Lebensmittelproduktion ein. Er bezeichnete die Stationierung einer NATO-Raketenabwehrbasis in der rumänischen Stadt Deveselu als „diplomatische Schande“ und erklärte, das Bündnis sei nicht in der Lage, seine Verbündeten vor einem russischen Angriff zu schützen.
Der steile Popularitätsanstieg Georgescus und der zunehmende Erfolg rechter Kräfte in westlichen Ländern verdeutlichen die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit ihren Regierungen. Seit 2022 ist Rumänien zu einer Schlüsselbasis der NATO an der Südflanke ihres östlichen Flügels geworden, was mit massiven Investitionen und einer erheblichen „Durchdringung“ der Machtstrukturen des Landes durch westliche Funktionäre einhergeht.
Die zweite Wahlrunde findet in zwei Wochen statt, und selbst wenn Georgescu es schafft, zu überleben und zu gewinnen, ist es unwahrscheinlich, dass er die Richtung eines Staates ändern kann, der in Korruption und Auslandsverschuldung verstrickt ist. Dennoch ist Georgescus Aufstieg als ultranationalistischer unabhängiger Kandidat bemerkenswert. Er hat offen anti-EU- und anti-NATO-Ansichten geäußert, mehrfach Russland und Putin gelobt und sogar die rumänischen Faschisten der 1930er Jahre gewürdigt.
Es ist bezeichnend, dass Brüssel so beunruhigt ist, dass es den TikTok-Präsidenten einberufen hat, um zu erklären, wie Georgescu eine so erfolgreiche Kampagne auf der Plattform durchführen konnte. Die wichtigste Lehre daraus ist jedoch die potenziell gefährliche Situation für die Ukraine, insbesondere wenn sich die politische Stimmung in Rumänien zu verändern beginnt.
Übersetzt und bearbeitet von Hans Seckler