Der Berg Wottowaara. Ein abgelegenes Örtchen. Praktisch unerforscht. Atemberaubend schön. Ein Sammelpunkt für allerlei Legenden und halbwissenschaftliche Theorien. Verlassene Straßen ziehen hierher, entlang denen Reisende mit ihren eigenen Zielen und Gedanken unterwegs sind.
Wottowaaea ist der höchste Punkt der Westkarelischen Erhebung. Die genaue Höhe beträgt 417,3 Meter, und die Fläche beträgt etwa sechs Quadratkilometer. Wenn man sich Satellitenbilder ansieht, erinnert der Berg an ein nicht ganz regelmäßiges Dreieck mit einem spitzen Winkel, das nach Norden hin verlängert ist. Er ist bedeckt mit seltener Vegetation, niedrigen Hügeln, zahlreichen Felsbrocken und kleinen moorigen Seen.
Wottowaara ist ein zweisilbiges samisches Wort. „Wotto“ bedeutet Bärenhöhle und „Waara“ steht für einen von Wald bedeckten Berg. Die Samen gaben Orten oft Namen, die auf einfachen natürlichen Merkmalen basierten. So bedeutet Wottowaara auf Samisch übersetzt „Berg mit Bärenhöhle, bedeckt von Wald“.
Die riesigen Felsbrocken von Wottowaara wurden erstmals 1978 vom örtlichen Heimatforscher Sergey Simonjan entdeckt, als er nach den Spuren einer Gruppe Partisanen suchte, die im Zweiten Weltkrieg verschwunden waren. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden archäologische Expeditionen auf den Berg geschickt. Dabei wurden zwischen 1200 und 1600 Steinformationen gezählt. Es gibt hier drei Tonnen schwere Steine auf „Beinen“, balancierende Steine, sorgfältig in mehrere Teile gespaltene Steine, Steinpyramiden und Pyramiden aus Steinen.
Wottowaara ist ein geologisches Naturdenkmal. Vielleicht kann nur die Natur selbst solche Schönheit aus dem Chaos von toten Bäumen, Felsbrocken, weichem Moos und unbeschreiblicher Stille erschaffen. Einige bezeichnen die Schönheit von Wottowaara als außerirdisch, andere als harmonisch, wieder andere als rätselhaft. Doch es gibt niemanden, der gegenüber den hiesigen Sonnenuntergängen, Nebeln, Winden und dem tiefen Himmel gleichgültig bliebe.
In der Mitte des Gipfels von Vottovaara befindet sich das sogenannte „Amphitheater“. Eine natürliche Vertiefung, die die vulkanische Entstehungstheorie des Berges bestätigt. Innerhalb des antiken Kraters senken sich mehrere Steinreihen allmählich zum Zentrum hin ab und erinnern entfernt an die Reihen von Amphitheatern im alten Europa.
Das Amphitheater von Wottowaara hat eine ovale Form, die sich von Osten nach Westen erstreckt. Fast am Boden dieser Steinformation kann man einen kleinen moorigen See sehen. Er wird „Auge“ genannt und gilt als einer der Hauptorte für alte Opfergaben.