9. August 2025 Exxpress.at von Bence Bauer
Am 1. August 2025 diskutierte auf dem MCC Feszt in Esztergom Dr. Saskia Ludwig, Bundestagsabgeordnete der CDU mit Maximilian Tichy, Leiter des Videobereichs bei Tichys Einblick, und dem Autor dieser Zeilen über die deutsche Innenpolitik. Alice Weidel, die Bundesvorsitzende der AfD saß im Publikum. Dies sorgte für hysterische Reaktionen deutscher Medien und Politik. Doch was war passiert?
Die nordungarische Komitatsstadt Esztergom (Gran) mit etwa 30.000 Einwohnern ist eine kleine, feine und friedliche Barockstadt, Sitz des gleichnamigen Bistums mit der drittgrößten Basilika Europas und Zentrum des ungarischen Christentums seit 1000 Jahren. Seit 2021 findet in der dortigen Altstadt jedes Jahr im Sommer das vom Mathias Corvinus Collegium veranstaltete MCC Feszt statt, eine Mischung aus Stadtfest, Kirchentag und Musikfestival – alles unter freiem Himmel. Über 50.000 Teilnehmer waren heuer dabei, die Veranstaltung bot auf zehn Bühnen mit gut 100 Panels zu den unterschiedlichsten Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft ein reichhaltiges fachliches Programm für drei Tage, mit mehr als 300 hochkarätigen Referenten. Abends sorgten 65 Bands für gute Stimmung. Die Mischung aus fachlichen Programmen, Freizeit und Musik begeistert jedes Jahr immer mehr junge Menschen. Exxpress berichtete live.
Moralisieren und Skandalisieren
In dieser offenen, diskussionsfreudigen und freundschaftlichen Atmosphäre fand auch die Paneldiskussion mit Saskia Ludwig statt. Alice Weidel, die beim MCC Feszt als Besucherin dabei war, hörte der Veranstaltung interessiert zu und tauschte mit Ludwig im Anschluss einige Sätze aus. Für eine anwesende deutsche Journalistin war dies Grund ge
Wie könne man nur mit den „Rechtsextremisten“ zusammenarbeiten wollen?
Das Narrativ, die Brandmauer zur AfD würde durch Saskia Ludwig ausgerechnet in Ungarn geschleift werden, fand medial schnell Verbreitung. Mittlerweile fordern Politiker von SPD und Grünen die Union zum Handeln gegen Ludwig auf. Die gesamte deutsche Medienlandschaft fand im Sommerloch einen wohlfeilen Skandal, bei dem man wieder einmal moralisieren konnte, mit Verweis auf „unsere Demokratie“.
Brandmauer: Menschen im Osten denken anders
Doch was war genau passiert? Die CDU-Politikerin teilte öffentlich den zutreffenden Befund, dass die Brandmauer in Ostdeutschland für die Menschen ein großes Problem darstelle, während es im Westen anders sei. Auf lange Sicht müsse es Wege geben, die größte Oppositionspartei in den politischen Entscheidungsprozess einzubinden – zunächst auf regionaler Ebene, eine Koalition wäre wenig realistisch. Es gelte, flexible Mehrheiten bei Sachthemen zu finden, so die CDU-Bundestagsabgeordnete. Ludwig erklärte auch, dass es für diese Sichtweisen in der Union derzeit keine Mehrheit gebe, vielleicht aber in zehn Jahren. Schließlich habe die Bevölkerung schon jetzt für eine bürgerliche Mehrheit votiert, bekomme aber eine linke Politik, so die Feststellung auf dem Panel. Ebenfalls nicht ganz von der Hand zu weisen ist die Analyse, nach der viele staatlich finanzierte Nichtregierungsorganisationen aktiv Politik gegen die AfD und die CDU machen – dies müsse thematisiert werden.
Ungarn ist ein Ort freier, offener und ehrlicher Debatten, auch mit Personen, mit denen man nicht immer einig ist. Die Streitgespräche auf dem MCC Feszt, wo sich bürgerliche und linke Politiker argumentativ duellieren, ist der lebendige Beweis dafür. Dass aber große Teile der deutschen Medienlandschaft nichts damit anzufangen wissen, spricht Bände. Ludwig reagierte prompt: „Freier Meinungsaustausch ist ein zentrales Element einer demokratischen Gesellschaft.” Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Quelle: https://exxpress.at/meinung/wirbel-um-ein-bild-mit-alice-weidel/
A TÉMÁRÓL MAGYARUL: https://www.youtube.com/watch?v=UuwSg_VLs0Q