Die Europäische Union hat am Freitag Strafzölle auf chinesische Elektroautos beschlossen, die bis zu 45 Prozent betragen können. Die Entscheidung ebnet der Europäischen Kommission den Weg, neue Regelungen in Kraft zu setzen, dürfte jedoch den Handelskonflikt zwischen Brüssel und Peking verschärfen. Zehn Länder stimmten für die Einführung der Zölle, während vier – darunter Deutschland und Ungarn – dagegen stimmten und zwölf Mitgliedstaaten sich der Stimme enthielten.
Die Entscheidung der EU folgt auf eine Untersuchung der Europäischen Kommission, die im vergangenen Oktober eingeleitet wurde und vermutet, dass Peking unerlaubte staatliche Subventionen für seine Automobilindustrie gewährt hat. China bestreitet dies natürlich und hat Gegenschritte angedroht, unter anderem gegen Milchprodukte, Brandy, Schweinefleisch und die Automobilindustrie. Die EU versucht, ihre Abhängigkeit von China zu verringern, und auch Mario Draghi, der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), schrieb, dass das Dumping staatlich geförderter chinesischer Produkte eine Bedrohung für die europäische Industrie darstellt und die Gemeinschaft anfällig machen könnte. Der Handel zwischen der EU und China belief sich im vergangenen Jahr auf 739 Milliarden Euro, weshalb die Mitgliedstaaten in der Frage der Einführung von Zöllen gespalten sind.
Die EU und China setzen ihre Gespräche über Alternativen zu den Zöllen fort. Eine Möglichkeit ist, Importzölle auf Basis der wesentlichen Eigenschaften der Fahrzeuge (Größe, Leistung, Antriebsstrang usw.) zu erheben, wobei stets ein Mindestmaß festgelegt wird. Nun müssen die chinesischen Elektroautohersteller entscheiden, ob sie die gestiegenen Kosten tragen können. Aufgrund der möglichen Zölle haben sich mehrere chinesische Hersteller entschlossen, europäische Fabriken zu errichten, in der Hoffnung, die Zölle zu umgehen. So plant BYD Werke in Szeged und der Türkei, während Chery in Spanien und der Türkei aktiv ist.
Übersetzt und bearbeitet von Alex Kada