Während im Westen im Juni wieder überall die Regenbogenfahnen wehen und der Pride-Month gefeiert wird, denkt Saudi-Arabien ganz anders über dieses LGBTQ-Symbol.
Die Behörden dort behaupten nämlich, dass regenbogenfarbene Produkte gegen den islamischen Glauben und die Moral verstoßen und Homosexualität fördern, berichtet die BBC.
In Saudi-Arabien haben die Behörden regenbogenfarbenes Spielzeug und Kinderkleidung beschlagnahmt, die angeblich zur Homosexualität ermutigen, meldet die BBC auf Grundlage des staatlichen Fernsehens. Al-Ekhbariya berichtet, dass Beamte des Handelsministeriums eine Reihe von Produkten aus Geschäften in der Hauptstadt Riad entfernt haben. Dazu gehörten Haarspangen, T-Shirts, Mützen und Federmäppchen.
Einem Beamten zufolge widersprechen die Artikel „dem islamischen Glauben und der öffentlichen Moral und fördern homosexuelle Farben, die sich an die junge Generation richten“.
Das Handelsministerium erklärte auf Twitter, dass seine Mitarbeiter „Produkte beschlagnahmen, die Symbole und Zeichen enthalten, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen“. Geschäften, die sie verkaufen, könnten rechtliche Sanktionen drohen, heißt es weiter.
فرقنا الرقابية تنفذ جولات على منافذ البيع وتضبط وتصادر منتجات تتضمن رموز ودلالات تدعو للشذوذ وتنافي الفطرة السّوية، وتوقع الجزاءات النظامية على المنشآت المخالفة. pic.twitter.com/XyeNvYmOvl
— وزارة التجارة (@MCgovSA) June 14, 2022
Obwohl es im sunnitisch-muslimisch geprägten Saudi-Arabien keine Gesetze zur sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gibt, sind sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe, einschließlich homosexueller Sex, streng verboten. Nach islamischem Recht werden einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen je nach Schwere des Vorfalls mit dem Tod oder Auspeitschen bestraft.
Im Dezember gaben die Behörden im benachbarten Katar bekannt, dass sie regenbogenfarbene Pop-its und anderes Spielzeug aus Geschäften beschlagnahmt haben, weil sie „Slogans tragen, die gegen islamische Werte verstoßen“.
Außerdem ist es für Männer illegal, sich „wie Frauen zu verhalten“ oder Frauenkleidung zu tragen und umgekehrt, und es ist für jeden illegal, Online-Aktivitäten durchzuführen, die gegen „die öffentliche Ordnung, religiöse Werte, die öffentliche Moral und die Privatsphäre“ verstoßen.
Während die Behörden in Riad die Läden erst noch von den Regenbogenfarben „säubern” müssen, sind große Unternehmen da schon schlauer vorgegangen. Eine Twitter-Nutzerin namens Alana Mastrangelo postete ein Foto, auf dem sie Unternehmenslogos in den USA und im Nahen Osten vergleicht. Man merkt den Unterschied: in den USA wird der Pride-Month ausgiebig gefeiert, die Unternehmen zeigen ihre Unterstützung für die LGBTQ-Community deutlich. In ihren Logos für den Nahen Osten scheint diese Begeisterung jedoch nicht zu ausgeprägt zu sein. Dort bleiben die Logos schlicht und normal.
Man ist sich also der Problematik bewusst. In muslimischen Ländern zieht das mit dem Pride nicht so, daher versucht man nicht einmal, auf Kollisionskurs zu gehen. Was jedoch unverständlich ist, ist, wieso man mit allen Mitteln versucht, dies den Ländern in Europa runterzuwürgen, die damit ebenfalls nichts zu tun haben wollen. Wehrt man sich hierzulande nämlich dagegen, ist man homophob.
Ein weiteres Problem in der „Logik” mit den heute weitverbreiteten Ideologien ist, dass man den Islam und das absolut freie Ausleben der (Homo-)Sexualität in Europa unter ein Dach bringen will. Man karrt Schaaren von Muslimen ein und räkelt sich auf dem Pride-Festival halbnackt auf der Straße. Wenn man sich also auch in Europa öffentliche Steinigungen á la “Das Leben des Brian“ wünscht, dann nur weiter so. Selbst Frauen können dann einfach mitmachen, denn sie müssen sowieso einfach nur behaupten, sie seien Männer und müssen sich nicht einmal einen Bart ankleben (für jeden, der die Szene im Kopf hat…).
Quelle: BBC ; Titelbild: Saudisches Handelsministerium